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Ausstellungen: Bonn · von Reinhard Ermen · S. 356 - 357
Ausstellungen: Bonn , 2003

REINHARD ERMEN
Zeichnung heute IV

Thomas Müller, Malte Spohr, Heike Weber
Kunstmuseum Bonn, 26.6. – 24.8.2003

Seit sechs Jahren gibt es im Kunstmuseum Bonn dieses Engagement für die ZEICHNUNG. Nach genauerem Nachdenken können weder der Kurator Stefan Gronert noch der Direktor des Hauses, Dieter Ronte, anderswo eine vergleichbare Initiative ausmachen. Zwar besteht ohne Zweifel ein besonderes Interesse an dem Phänomen ‘Zeichnung’, das zeigen gerade einige exemplarische Ausstellungen, aber eine kontinuierliche Pflege, das heißt eine regelmäßige, warum nicht: objektivierende Gewichtung wie sie hier alle zwei Jahre vorgenommen wird, indem jeweils drei Figuren ihre Arbeit in Einzelraumpräsentationen vorstellen, gibt es andernorts anscheinend nicht. Kontinuität wird in Bonn groß geschrieben, was schon dem einheitlich, gleichgebliebenen Gesicht der schmalen aber effektiven Katalogen in der intelligenten Typographie von Velsen & Velsen anzusehen ist. Im Windschatten der großen Debatten und Krisen über die angesagten Trends entfaltet sich ein Medium, dessen Möglichkeiten anscheinend unbegrenzt sind, so dass es sich in entsprechender Stille und kleiner Besetzung wie eine hochkonzentrierte Kammermusik entfalten kann. Der Lärm der großen Sinfonien schallt nur von ferne herüber!

Die drei Protagonisten könnten unterschiedlicher nicht sein; eine raumgreifende Installation (Heike Weber) steht im Wettstreit mit zwei durchaus traditionellen Präsentationen gerahmter Blätter (Thomas Müller und Malte Spohr). Letztendlich bleibt aber als conditio sine qua non ein Unveräußerbares zur Wiedererkennbarkeit als Zeichnung (Ausnahmen bestätigen die Regel), nämlich die Linie und deren wahlverwandte Ausprägungen auf dem flachen Grund! Tendenziell überwältigend erscheint dabei die Installation. Heike Weber (*1962 Siegen, lebt und arbeitet in Köln) überzieht die frischgestrichene weiße Zelle mit einem roten…



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