Heinz-Norbert Jocks
ZERO-Countdown to Tomorrow, 1950s-60s.
Guggenheim Museum, New York, 10.10.2014 – 7.1.2015
New York muss Heinz Mack und Günther Uecker wie das unerwartete Glück auf Erden oder wie eine Befreiung und Verheißung erschienen sein. Zu einer ersten Reise kam es 1964, zwei Jahre vor der friedlichen, mit einem Fest fröhlich zelebrierten Auflösung der Gruppe ZERO-im Bahnhof Rolandseck bei Bad Godesberg, aufgrund einer Einladung zu Ausstellungen in den USA, nämlich Philadelphia und New York. Während Otto Piene, der zusammen mit Heinz Mack der Initiator der länderübergreifenden und kulturenverbindenden Bewegung war, den Neuen Kontinent nicht nur wegen seiner Gastprofessur an der Universität in Philadelphia, zwischen dieser und der neuen pendelnd, bereits zu seiner zweiten Wahlheimat erklärt hatte, vergrößerte sich die freundschaftliche Nähe zwischen Mack und Uecker mit der gemeinsamen Landung auf dem Kennedy Airport. Für beide war New York eine willkommene Fluchtlinie, von der Hoffnung getragen, das Leben könnte unter dem Himmel von Manhattan eine alles verändernde Wendung nehmen. Voller Enthusiasmus und von Aufbruchsstimmung getrieben, bezogen sie Quartier, um sich dem anderen Leben und der Kunst, nicht nur der eigenen, auszusetzen. Da wurde gelebt, mitunter nächtelang getanzt. Diese Obsession der Selbstvergessenheit fand bei Uecker einen künstlerischen Nachhall. Sein 1965 zu Leben erweckter „New York Dancer“ wirkt, solange er nicht in Bewegung versetzt ist, wie ein zusammengeklappter Schirm, bestehend aus einem festen Leinentuch, aus dem lange Nägel spitz herausragen. Deren Klirren ist zu hören, sobald das an einem Elektromotor angeschlossene, erschlaffte Gebilde seine wirbelnden Drehungen um die eigene Achse vollzieht. Da…