Aachen: Streit um Justus Bier-Preis

12. Februar 2019 · Kulturpolitik

Ende 2018 hatte der städtische Rechnungsprüfungsausschuss in Aachen auf seiner Tagesordnung den Punkt „Vergaben und sonstige Ausgaben im Ludwig Forum für Internationale Kunst“: der Museumschef Andreas Beitin, demnächst ab dem 1. April 2019 in gleicher Funktion am Museum Wolfsburg tätig, habe „seine finanztechnischen Kompetenzen in der Vergangenheit gelegentlich erheblich überschritten“, so berichteten die „Aachener Nachrichten“. Für die Mies van der Rohe-Ausstellung 2017 im Aachener Ludwig Forum wurden die Kuratoren Andreas Beitin, Holger Otten und Brigitte Franzen mit dem Justus Bier-Preis der Helga Pape-Stiftung ausgezeichnet. Dass sie das Preisgeld von 5.000 Euro untereinander aufteilten, kam „bei den Rechnungsprüfern nicht gut an…“, weil nämlich „Ausstellung und Kuratoren von der Stadt finanziert worden sind“. Diese Ansicht machten sich die Aachener Stadtoberen zu eigen und forderten von Beitin und Otten die Preissumme zurück; nur Brigitte Franzen „konnte ihren Anteil behalten, da sie nicht mehr für die Stadt Aachen arbeitet.“ Der Juryvorsitzende Prof. Stephan Berg findet „das Verhalten der Stadt Aachen empörend“ und wandte sich zusammen mit dem Stiftungsvorsitzenden Dr. Jens P. Howaldt an den Aachener OB, er möge sich dafür einsetzen, „die Konfiskation des Preisgeldes von den Preisträgern Andreas Beitin und Holger Otten durch das Aachener Kulturbüro zu revidieren und den Preisträgern ihr Preisgeld unverzüglich zurückzuerstatten“. Als Begründung verweisen Berg und Howaldt „auf die Statuten“ der Pape-Stiftung, denn aus denen ginge „klar hervor, dass die Preissumme personalisiert ist und es hier nicht um die Auszeichnung einer (kommunalen) Institution geht, sondern um eine Auszeichnung für konkrete Personen.“ Die Stadt Aachen hingegen verweist weiterhin auf ihre Compliance-Regeln für Arbeiten, die während der „ganz normalen Dienstzeit“ erbracht werden. Auch in anderen Städten dürfen z.B. städtisch bedienstete Museumsführer sogar noch nicht einmal ein Trinkgeld annehmen.

Dazu in Band 244 erschienen:


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