Art Basel-Veranstalter übernehmen in Paris den bisherigen FIAC-Termin

27. Januar 2022 · Messen & Märkte

Von einem „Krieg der Kunstmessen“, nämlich zwischen der Art Basel und der FIAC Paris, schreibt „The Art Newspaper“. Die französische Museumsvereinigung Réunion des musées nationaux et du Grand Palais des Champs-Élysées (RMN) verwaltet den Grand Palais und den Grand Palais Èphemère, wo auch bislang die Kunstmessen FIAC und Paris Photo stattfanden. Die Herbsttermine wurden jedoch kürzlich neu ausgeschrieben; den Zuschlag bekam jetzt die MCH Group für einen Siebenjahresvertrag bis 2028. Das schweizerische Unternehmen veranstaltet die Art Basel und zahlte für diesen Kontrakt in Paris 10,6 Mill. Euro. Dafür darf MCH jeweils im Oktober nun eine eigene, neue Kunstmesse in Paris ausrichten. Im November organisiert hingegen RX France weiterhin die Paris Photo. RX France gehört zur Gruppe RELX, die bisher FIAC und Paris Photo verantwortet hat. MCH will einen neuen Namen für ihre Pariser Messe finden. Bei RX France ist man verständlicherweise vergrätzt: die Museumsvereinigung RMN habe ihre Ankündigung durchgeführt, ohne RX zu konsultieren. RX-Geschäftsführer Michel Filzi kündigte dagegen gerichtliche Schritte an. „The Art Newspaper“ zitiert den Art Basel-Direktor Marc Spiegler, die neue Messe werde „definitiv nicht die Art Basel Paris sein“. Für einen Messeauftritt von MCH in Paris käme aber nur der Oktober in Frage, „da wir bereits die Art Basel in Hongkong im Frühjahr, Basel im Sommer und Miami Beach im Winter haben“. Präsident der Réunion des musées nationaux – Grand Palais ist seit 2019 Chris Dercon, der vorher Intendant der Berliner Volksbühne war. In einem „Kunstforum“-Gespräch mit Heinz-Norbert Jocks (Bd. 266) skizzierte Dercon den Willen, Paris wieder mehr zu „einer Drehscheibe für Europa“ durch „internationale Zusammenarbeit“ zu machen – vor diesem Hintergrund muss man die strategische Entscheidung pro MCH sehen: „Es schien, als würde London sich zu einer Metropole des neuen Culture Hype entwickeln. Durch den Brexit wurde diese Chance verspielt. Und Berlin ist heute leider nur eine ganz normale Stadt, keine Utopie mehr.“ Auch Ingo Arend verweist in der „Süddeutschen Zeitung“ auf die Konkurrenzsituation mit London: dort hat der FIAC-Betreiber RX seinen Hauptsitz, und von dort aus wollte die Frieze Art Fair der Art Basel durch eine neue Herbstmesse in Seoul Konkurrenz machen. „Der Waffengang nach Paris“ sei mithin „die längst überfällige Antwort“ durch MCH gewesen, meint Arend.


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