Athen-London: Streit um Parthenon-Fries geht weiter

27. Mai 2020 · Kulturpolitik

Nächste Runde im jahrzehntelangen Streit um die marmornen Baudekorationen des Parthenontempels: 56 von 96 Platten des Frieses befinden sich heute in London im British Museum. Die griechische Kulturministerin Lina Mendoni forderte jetzt erneut eine Rückgabe der Teile, die einst den Tempel auf der Athener Akropolis schmückten. Griechenland war Anfang des 19. Jh. Teil des Osmanischen Reiches; 1821 begann ein Unabhängigkeitskrieg gegen die türkische Oberherrschaft. Kurz vorher hatte sich Thomas Bruce, der 7. Earl of Elgin, von Sultan Selim II. eine Genehmigung zur Vermessung der Akropolis geben lassen. Wenn die Briten auch einige Teile mitnehmen wollten, sei dem „nicht zu widersprechen“, ordnete der Sultan an, doch der Earl of Elgin betrachtete dies 1816 schamlos als vermeintliche Legalisierung eines großen Raubzugs in Sachen antiker Kunst: „Insgesamt 17 Figuren aus dem Tympanon, 15 Metopen sowie 75 Meter Fries von insgesamt 160 Metern ließ der Earl entfernen und nach London verschiffen. Dies entspricht mehr als der Hälfte dessen, was heute vom gesamten skulpturalen Schmuck des Parthenon-Tempels noch erhalten ist“, listete der Bayerische Rundfunk auf. Das British Museum hat eine Rückgabe stets abgelehnt. In Athen hingegen betrachtet man die Teile als ein „Weltkulturerbe“, das dem Londoner Museum „nicht gehöre“, so Ministerin Mendoni: mit seiner Haltung demonstriere das British Museum, „dass es ein kolonialistisches Museum bleibt“.


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