Documenta: 17 Prozent weniger Publikum als 2017

26. September 2022 · Kulturpolitik

„Maue Zahlen, weitere Kritik: Documenta zählt deutlich weniger Besucher als 2017“. bilanzierte der Berliner „Tagesspiegel“ nach dem Ende der d 15. Obwohl die Publikumszahlen im Vergleich mit der documenta 2017 in diesem Jahr um 17 Prozent niedriger lagen, heißt es im Abschluss-Bulletin der documenta-Leitung, „ 738.000 übertrafen die Erwartungen der Veranstalter“. Verkauft wurden über 3.500 Soli-Tickets, die einer weiteren Person kostenlosen Zugang zur d 15 ermöglichten. Allerdings: „Den aktuellen Entwicklungen im Tourismus- und Veranstaltungswesen folgend, blieb der Bereich der Gruppenbuchungen etwas hinter den ursprünglichen Erwartungen zurück“. Dafür wurden 15.150 Dauerkarten verkauft – rund 650 mehr als 2017. „Rund ein Drittel (31,7 Prozent) des Publikums stammte aus dem Ausland und kam aus 86 Ländern der Welt.“ Am häufigsten sprach die d 15 dabei jüngeres Publikum an; d.h. die Altersgruppe zwischen 20 und 40 Jahren war am stärksten vertreten. Die meisten gaben in einer Umfrage der d 15 auch positive Noten; auf einer Skala von 1 bis 5 vergaben 57 Prozent eine „1“ oder „2“. Die Künstlerische Leitung kündigte an, weiter machen zu wollen: „lumbung #1 – wie wir die Ausstellung intern auch nennen – ist nun zwar abgeschlossen, aber die lumbung-Praxis wird nach den 100 Ausstellungstagen weiterleben. Mit unabhängigen selbstorganisierten Plattformen wie zum Beispiel der Website lumbung.space, der lumbung Gallery und lumbung Kios haben wir Strukturen geschaffen, die dem lumbung-Netzwerk auch weiterhin zur Verfügung stehen.“ Kritische Töne gab es allerdings auch am Abend des letzten d 15-Tages: Der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees Christoph Heubner prangerte noch einmal „Das trotzige Beharren vieler Verantwortlicher und der Rückzug hinter die Mauern der eigenen Arroganz“ bei den Kontroversen an, und Kassels OB Christian Geselle (SPD) ließ verlauten, er sei „enttäuscht“, dass ruangrupoa eine notwendige Kontextualisierung umstrittener Werke „leichtfertig abgetan“ habe. Geselle bekräftigte in der HNA-Hessisch Niedersächsischen Allgemeinen aber auch zum Abschluss die „feste Bindung“ der documenta an die Stadt Kassel: „Versuche, hier einen Keil zwischenzutreiben, werde ich nicht dulden. Die documenta gehört zu Kassel – gestern, heute und in Zukunft.“

Dazu in Band 283 erschienen:


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