Documenta: Alt-OB Hans Eichel streitet mit Volker Beck und initiiert Online-Petition
Der neue documenta-Geschäftsführer Alexander Farenholtz hat es nicht leicht, für die restliche Laufzeit der d 15 das Spektakel aus negativen Schlagzeilen heraus zu halten. Denn gestritten wird weiterhin: dass der Grünen-Politiker Volker Beck laut über künftige documenta-Ausgaben an einem anderen Ort nachdachte, empörte Kassels Alt-OB Hans Eichel. Dieser ist gebürtiger Kasselaner, war dort von 1975 bis 1991 Oberbürgermeister und von 1991 bis 1999 Ministerpräsident des Landes Hessen und daher mit der documenta jahrzehntelang eng verbunden. Nun trat Eichel aus Protest aus der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) aus, deren Präsident Volker Beck ist. „Wenn der Präsident der DIG die documenta so verleumdet und sie aus Kassel weg haben will, kann ich ihr nicht mehr angehören“, erklärte Eichel gegenüber der HNA-Hessisch Niedersächsische Allgemeine. Er will nun sein Engagement für die deutsch-israelischen Beziehungen in der Jerusalem Foundation fortsetzen. Auch andere einheimische Documenta-Fans sind wegen Volker Becks Äusserungen in Aufruhr: der Kasseler Stadtplaner Prof. Christian Kopetzki empfindet Becks Worte als „inquisitorischen, ja denunziatorischen Angriff auf die documenta insgesamt“. Hans Eichel hat inzwischen zusammen mit Wendelin Göbel, Leiter des Bärenreiter Musikverlags, eine Online-Petition zur Unterstützung der documenta initiiert, denn „eine Würdigung der documenta fifteen in der Gesamtheit ihrer Aussage“ fände derzeit politisch und medial kaum statt. Indirekt kann man diese Petition auch als eine solche zum Erhalt der documenta in Kassel verstehen.
Dazu in Band 187 erschienen:
