Documenta-Generaldirektorin erklärt ihre Maßnahmen

13. Juli 2022 · Kulturpolitik

Nachdem auch in den vergangenen Tagen Vorwürfe gegen die Documenta-Leitung wegen Versäumnissen laut wurden, hat documenta-Generaldirektorin Dr. Sabine Schormann ein Statement veröffentlicht über die die Maßnahmen, die sie bislang ergriffen hat: „Dabei ist die Rollenverteilung zu berücksichtigen: Die Künstlerische Leitung ist für alle künstlerischen Inhalte und Umsetzungen verantwortlich, die Geschäftsführung für den organisatorischen und finanziellen Rahmen…Nach Bekanntwerden der antisemitischen Bildmotive auf dem Taring Padi Banner, habe ich umgehend gehandelt und in Abstimmung mit der Künstlerischen Leitung und Mitgliedern von Taring Padi entschieden, das Banner sofort abzudecken. Eine (sofortige, Anm. d. Autoren) Entfernung des Werks aus der Ausstellung… wäre als Ultima Ratio ein erheblicher Eingriff in die Künstlerische Freiheit gewesen. Daher war eine sofortige Rücksprache mit dem Aufsichtsrat notwendig…ruangrupa und Taring Padi… haben die Deinstallation des Banners mitgetragen. Sie haben Verantwortung übernommen. Da es nach diesem Vorfall nicht ausgeschlossen schien, dass es möglicherweise mehr Fehleinschätzungen oder im Prozess unerkannte Fälle von nicht tragbaren Inhalten geben könnte, habe ich weitere Schritte eingeleitet.“ Durch das documenta-Archiv sei ein beratendes Netzwerk ausgebaut worden: das kuratorische Team sei aufgefordert, „Expertise aus diesem Beratungsnetzwerk hinzuziehen, wenn sie selbst nicht abschließend bewerten können, ob ein für die Ausstellung gedachtes Werk eine Bildsprache verwendet, die antisemitisch ist.“ Dieses Netzwerk sei zu der Erkenntnis gelangt, das beim umstrittenen Werk „People’s Justice“ der Gruppe Tarnng Padi „keine Strafbarkeit“ vorläge. Wenige Tage zuvor hatte sich Prof. Meron Mendel aus dem Gremium zurück gezogen; Schormann reagiert darauf mit dem Worten, „dass diverse Darstellungen von Herrn Prof. Mendel zuletzt in verschiedenen Interviews – u. a. im Spiegel – von uns nicht nachvollzogen werden können.“ Verunsichert sind viele der 1.500 Künstlerinnen und Künstler über die aktuelle Stimmung in der Stadt. Schormann: „Das Sicherheitsbedürfnis ist hoch und die documenta und Museum Fridericianum gGmbH hat deswegen umfangreiche Maßnahmen ergriffen, um diesem Sicherheitsbedürfnis entgegenzukommen“. https://documenta-fifteen.de/pressemitteilungen/documenta-geschaeftsfuehrerin-documenta-hat-angemessene-massnahmen-nach-vorwuerfen-ergriffen/

Dazu in Band 217 erschienen:


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