Düsseldorf: Streit um Einheitsdenkmal

19. Februar 2020 · Kulturpolitik

Nicht viel Glück hat man hier zu Lande mit der Aufstellung eines Denkmals zur deutschen Wiedervereinigung. In der Vergangenheit wurde bereits in Berlin und in Leipzig recht heftig um Form und Platzierung eines solchen Denkmals gestritten, und nun erlebt die NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf ähnlichen Missmut: zum 30jährigen Jubiläum der staatlichen Einigung am 3. Oktober 2020 wollen die beiden Künstler Ralph Richter und Thomas Schönauer der Stadt eine 30 m hohe Skulptur für den öffentlichen Raum schenken. Doch die städtische Kunstkommission hält den Entwurf für „verfehlt“ und lehnte ihn ab: das Werk enthielte zu viel „monumentales Pathos“; die Künstler ließen ein „Geschichtsbild“ erkennen, das „rückwärtsgewandt“ sei; denn ihr Denkmal „vermag Zukunft nicht als Möglichkeitsraum zu denken“. Zudem bedürfe ein „offizielles Zeichen der Würdigung und Erinnerung“ ein „transparentes, demokratisches“, mithin „breit angelegtes Beteiligungsverfahren“, das auch eine „ostdeutsche Perspektive“ einbeziehe – mithin statt solch einer privaten Schenkung lieber ein bundesweit offener Wettbewerb, zu dem auch Bewerbungen aus Ostdeutschland zugelassen seien. Doch nur die Grünen im Stadtrat folgten dieser Empfehlung der Kunstkommission und lehnten das Angebot ab. CDU, FDP und Teile der SPD nahmen die Schenkung hingegen an. In einem Offenen Brief an den OB, den u.a. Katharina Sieverding und Via Lewandowsky unterzeichneten, heißt es: „Künstlerische Freiheit kann in diesem Zusammenhang nicht bedeuten, dass jeder mit ausreichendem Kapital und den nötigen Beziehungen alles im öffentlichen Raum oder gar in den Museen der Stadt aufstellen oder ausstellen darf“.


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