Hanau: Kontroverse um Mahnmal-Standort

12. Oktober 2021 · Kulturpolitik

Ein 43-jähriger Attentäter hatte am 19. Februar 2020 in Hanau neun Menschen aus rassistischen Motiven ermordet, anschließend vermutlich auch seine Mutter, bevor er sich dann selber erschoss. Als „Erinnerungsort und Denkanstoß“ ist dort ein Mahnmal geplant. „Weiter konkretisiert“ werden sollen dafür die beiden vorliegenden künstlerischen Entwürfe von „Einschnitt“ von Heiko Hünnerkopf sowie „WIR“ von Susanne Lorenz. Darüber herrscht Einvernehmen, denn diese beiden Konzepte wurden vom „Fachbeirat, der Jury, beim Bürgerwochenende und auch bei der Umfrage auf hanau-steht-zusammen.de als die besten Einreichungen bewertet“, berichtet der „Hanauer Anzeiger“. Bei einem Treffen der Fraktionsvorsitzenden der im Rathaus vertretenen Parteien mit den Angehörigen der Opfer herrschte über den Standort hingegen noch keine Einigkeit. Die Opferfamilien favorisieren „einstimmig“ den Marktplatz. OB Claus Kaminsky hingegen erklärt dazu: „Der Marktplatz in seiner historischen Verbindung zu den Brüdern Grimm und in seiner Mischnutzung ist nicht der optimale Standort für dieses Denkmal. Ein solches Mahnmal soll auch immer ein Ort der Stille und des Gedenkens sein, dies kann ich mir auf dem Marktplatz schwer vorstellen“. Der OB favorisiert stattdessen den Kanaltorplatz, alternativ dazu auch den Freiheitsplatz. Es bestehe „weiterer Beratungsbedarf“; daher wurde eine Beschlussfassung, die am 8. November 2021 in der Stadtverordnetenversammlung erfolgen sollte, erst einmal verschoben. Das Mahnmal sollte eigentlich zum zweiten Jahrestag des Attentats am 22. Februar 2022 eingeweiht werden, doch OB Kaminsky plädiert dafür, „dass wir uns dafür jetzt ein paar Wochen oder Monate bis zur Entscheidungsfindung mehr Zeit nehmen müssen“.


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