Jonathan Meese kritisiert Klebeaktionen

9. Dezember 2022 · Kulturpolitik

In der Kunst- und Museumsszene regt sich zunehmend Widerstand gegen Klebeaktionen und Attacken mit Tomatensuppe oder Kartoffelbrei in Museen: in einem Interview, das er zusammen mit Alexander Kluge der „Süddeutschen Zeitung“ gab, erklärte der Künstler Jonathan Meese, er hasse „das ständig befeuerte Geschrei vom Weltuntergang… Rache an van Gogh, indem man ihn mit Brei bewirft, ist sogar superscheiße“. Die „Freie Presse“ im Vogtland berichtet über den Künstler Wolfgang Blechschmidt aus Falkenstein: „Er verhüllt seine Werke“ mit Haushaltsfolie „und spielt damit auf die Attacken von Umweltaktivisten auf Kunstwerke an… Den Einsatz für die Umwelt befürwortet er, den Weg der Aktivisten nicht…“ Der internationale Museumsverband Icom moniert, bei den Protestaktionen werde „die Fragilität dieser unersetzlichen Arbeiten, die es als Weltkulturerbe zu bewahren“ gelte, unterschätzt. Namenhafte Direktorinnen und Direktoren internationaler Museen, darunter jene des Pariser Louvre, des British Museums London, des Prado Madrid und der New Yorker Museen Guggenheim, MoMA und Whitney Museum of American Art unterzeichneten einen Appell: „Museen sind Orte, an denen Menschen unterschiedlichster Hintergründe in einen Dialog treten können und die gesellschaftliche Diskurse ermöglichen“. Sie müssten als „Freiräume gesellschaftlicher Verständigung erhalten“ bleiben. Nach dem Goldschatz-Diebstahl aus dem Museum von Manching lässt Bayerns Kunstminister Markus Blume die Sicherheitskonzepte in den Museen überprüfen. Indirekt tangiert dies auch die Protestattacken, wobei Blume betont, „Museen sollten auch in Zukunft keine Hochsicherheitstrakte sein, sondern niederschwelligen Zugang für alle ermöglichen“. Derweil ließen dpa und die „Süddeutsche Zeitung“ Eric Wolzenburg, Leiter der Abteilung Kunstversicherung bei der Allianz Versicherungs-AG, zu Wort kommen: „Nach den umstrittenen Protestaktionen von Klimaschützern in mehreren Kunstmuseen seien der Allianz jeweils Schäden in einer Größenordnung von rund 15.000 Euro oder mehr gemeldet worden“. Wolzenburg will in Museen künftig „Sicherheitsmaßnahmen wie am Flughafen“ nicht ausschließen.

Dazu in Band 276 erschienen:


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