Klimaaktivist*innen kleben sich an Museumsbild fest

4. Juli 2022 · Aktionen & Projekte

Bis jetzt pflegten bei uns Mitglieder der Klimaschutzinitiative „Letzte Generation“ aus Protest ihre Hände auf dem Asphalt von Schnellstraßen fest zu kleben, um den Autoverkehr stundenlang zu behindern, bis die Polizei mit Lösungsmitteln die Hände wieder abgelöst hat. Eine andere Strategie wählte jetzt die britische Initiative „Just stop oil“: Im Kelvingrove Art Gallery and Museum in Glasgow klebten Aktivist*innen ihre Hände am Rahmen des Bildes “My Heart’s In The Highlands” des Künstlers Horatio McCulloch aus dem 19. Jahrhundert fest; desgleichen in Manchester weitere Mitstreitende am Rahmen eines Bildes von William Turner und in London an den Rahmen eines Van Gogh-Gemäldes. Die Glasgower Polizei nahm vier Personen fest. Damit hofften die Aktivist*innen, in der Kunstszene Gehör und Unterstützung für ihren Kampf gegen den Klimawandel zu finden, speziell für den raschen Ausstieg aus fossilen Energien wie Öl. Dabei ist in der Kunstwelt die Sensibilität in Sachen Klimaschutz schon längst recht stark ausgeprägt: Museen versuchen ihre Gebäude durch eine verbesserte technische Ausstattung klimaneutral zu führen oder nehmen Dachbegrünungen vor. „So hat die Tate Gallery den Klimanotstand ausgerufen und will bis 2023 ihre CO2 Emissionen um 10 Prozent senken. Österreich begann ein Umweltzertifikat für Museen zu entwickeln. Und die Londoner Serpentine Gallery hat eine Kuratorin für Nachhaltigkeit eingestellt: Lucia Pietroiusti. Sie soll die Umweltverträglichkeit mit gemeinschaftlichen Projekten in der Branche nach vorne bringen“, berichtete 3 SAT. Zur Bewusstseinsschärfung in der Kunstszene bedarf es daher eigentlich nicht solch militanter Aktionen. Ein Kunsttourismus nach dem Motto „Heute Basel, morgen Venedig, übermorgen Kassel“ (und zwischendurch mit dem Privatjet noch zur TEFAF Maastricht) wird nämlich zunehmend kritisch gesehen. Das „Handelsblatt“ hatte schon vor einem Jahr berichtet: „Galerien, ein Auktionshaus und eine Spedition entdecken ihr Klima-Bewusstsein. Sie wollen ihren CO2-Ausstoß reduzieren. Der Preis könnten weniger Messen sein.“

Dazu in Band 199 erschienen:


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