Kontroverse um Thälmann-Denkmal

17. Mai 2019 · Kulturpolitik

Für den 24. Mai 2019 ist in Berlin eine geführte Fahrradtour vom Thälmann-Park im Stadtteil Prenzlauer Berg zum Platz der Vereinten Nationen im Bezirk Friedrichshain geplant. Die Exkursion hat einen kulturpolitischen Hintergrund, denn es geht um den Umgang der Berliner mit ihren Denkmälern. Urte Evert, Museumsleiterin der Spandauer Zitadelle, fragt provokativ: „Nimmt uns Pankow die Stelen des Thälmann-Denkmals wieder weg?!“ Diese Granit-Stelen standen einst in dem Park, jetzt sind sie in der Zitadelle eingelagert. Das eigentliche Standbild, ein 13 m hohes Standbild aus Bronze des sowjetischen Bildhauers Lew Kerbel (1981/86) steht noch in Prenzlauer Berg und soll 2020 für 150.000 Euro restauriert werden, doch der FDP-Politiker Stefan Förster würde auch den Thälmann-Kopof am liebsten in der Zitadelle einlagern. Dort wird schon der Lenin-Kopf aufbewahrt, der bis 1991 Teil des Denkmals in Friedrichshain war, dem Endpunkt der Fahrrad-Tour. Das Landesdenkmalamt indessen würde die Stelen gerne wieder an ihrem alten Platz aufstellen – das Pikante daran ist jedoch ein Erich Honecker-Zitat auf einem der Blöcke, mit dem der einstige SED-Chef sich selbst ein Denkmal setzen wollte. Unmittelbar nach der Wende 1989/90 war derlei DDR-Propaganda in Berlins Straßenbild verpönt, doch 30 Jahre später plädiert man im Landesdenkmalamt für die Wiederaufstellung „aus denkmalpflegerischer Sicht“, während man hingegen im Bezirk Pankow die Stelen doch lieber in der Zitadelle lassen will.

Dazu in Band 255 erschienen:


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