Kunstaktion mit Plastikmüll im Meer

7. Dezember 2021 · Aktionen & Projekte

Der Künstler Herr Clair Bötschi lässt in Indonesien eine Tonne Plastikmüll „aus dem Meer holen oder hineinwerfen“. Was mit dem Müll konkret geschieht, entscheiden diejenigen, die eines der tausend Zertifikate für 1 kg Plastik erworben haben: Seit dem Start des Projektes… “wurden schon 166 C4RE Zertifikate verkauft. 86 kg wurden herausgeholt und 80 kg ins Meer geworfen. Dabei versucht ein Algorithmus den Markt mit Hilfe des Preises immer wieder auszugleichen. Je mehr Menschen sich für das eine entscheiden, umso billiger wird die gegensätzliche Handlung…Wer eines der Kunstwerke billig ergattern will, kann also warten, bis der Preis sogar ins Minus geht. Dann bekommt man ein Kunstwerk und Geld geschenkt – muss aber unter Umständen mit der moralischen Konsequenz leben, Plastik ins Meer werfen zu lassen…“ Der Künstler begreift das Vorgehen als eine „Soziale Plastik“ im Beuys’schen Sinne, „welche die individuellen Entscheidungen auf einem freien Markt untersucht und wie die Faktoren Moral und Preis diesen beeinflussen…Tiefgehender fragt der Künstler sich, ob die Schaffung von künstlichen Märkten, wie der des C02 Zertifikatshandels, wirklich zur Lösung der Herausforderungen des Klimawandels beitragen können“. Schon vor dem Ende der Aktion ist diese Frage leider mit einiger Wahrscheinlichkeit mit „Nein“ zu beantworten, denn die Industriestaaten betreiben den Emissionshandel als eine Art Ablassgeschäft, und von Bertold Brecht stammt bekanntlich das geflügelte Wort „Erst kommt das Fressen, dann die Moral“: Wer z.B. in prekären Verhältnissen lebt und kein Geld für Einkäufe im teuren Bio-Supermarkt hat, ist froh, beim Discounter ein billiges Schnitzel zu bekommen und schert sich nicht um das Tierwohl oder um Plastikmüll im Meer von Indonesien.

Dazu in Band 34 erschienen:


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