Nach massiver Kritik: ZPS entschuldigt sich

5. Dezember 2019 · Kulturpolitik

1933 verhalfen die Nationalkonservativen in der Deutsch-Nationalen Volkspartei als Koalitionspartner der NSDAP an die Regierungsmacht – im Irrglauben, Hitler und seine Nazis ließen sich auf diese Weise „einhegen“. Daran erinnerte das ZPS-Zentrum für Politische Schönheit mit einer Säule, die angeblich die Asche von Holocaust-Opfern enthielt, die das ZPS in Deutschland, Polen und der Ukraine ausgegraben haben wollte. Darüber empörte sich der Autor Konstantin Nowotny in Jakob Augsteins Zeitschrift „Der Freitag“: „Philipp Ruchs selbsternannte ‘Sturmtruppe der moralischen Schönheit’ kennt keinen Respekt und betrachtet Geschichte als bunten Selbstbedienungsladen, als Requisitenarchiv fürs eigene Schauspiel… Der Erinnerung an die dramatische Kurzsichtigkeit der Konservativen 1933 täte Drastik gut. Aber 2019 ist nicht 1933, Angela Merkel ist nicht Paul von Hindenburg und der Holocaust kein Gruselmärchen, das sich beliebig inszenieren lässt…“ Auch eine Sprecherin der Bundesregierung bezeichnete die Aktion als „pietätlos und geschichtsvergessen“. Ebenso waren von der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem mahnende Worte an die Adresse des ZPS zu hören: „Eine respektvolle künstlerische Darstellung des Themas“ könne „legitim sein“, doch es gelte, „verantwortungsbewusst zu handeln und die Erinnerung an die Opfer des Holocaust sowie an die Überlebenden zu respektieren, die die Gräuel dieser Ära ertragen haben.“ Nach derlei massiver Kritik von verschiedenen Seiten entschuldigte sich das ZPS: „Wir wollen bei Betroffenen, Angehörigen und Hinterbliebenen aufrichtig um Entschuldigung bitten, die wir in ihren Gefühlen verletzt haben… Wir haben Fehler gemacht“.

Dazu in Band 232 erschienen:

Dazu in Band 254 erschienen:


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