Protest gegen Verkaufsabsichten

9. Januar 2015 · Museen & Institutionen

In der Finanzkrise von 2008 geriet auch die WestLB AG ins Trudeln, doch die EU-Kommission untersagte dem Land Nordrhein-Westfalen „wettbewerbsverzerrende Beihilfen“ zur Rettung der Bank. Rechtsnachfolgerin der WestLB ist daher seit 2012 die in Düsseldorf ansässige Portigon AG. Ihr Geschäftszweck sind Finanzdienstleistungen; das Land NRW ist zu 100 Prozent indirekt Alleingesellschafter der Portigon AG, die laut „Handelsbkatt“ im ersten Halbjahr 2014 einen Nettoverlust von 357 Mill. Euro erwirtschaftete. Wie unlängst bekannt wurde, soll die Portigon AG über einen Besitz von rund 400 Kunstwerken verfügen, darunter u.a. Werke von August Macke, Pablo Picasso, Max Bill, Sigmar Polke und Joseph Beuys. Laut „Wirtschaftswoche“ wird der Wert der Sammlung auf einen „dreistelligen Millionenbetrag“ geschätzt. Viele der Werke befinden sich als Leihgaben in NRW-Museen. Der NRW-Finanzminister hält die Liste unter Verschluss, denn da die Portigon AG „abgewickelt werden müsse, dürfe der Verkaufsprozess nicht behindert werden“, heißt es in Presseberichten. Nach der heftigen Diskussion über die Versteigerung von zwei Warhol-Werken aus dem Fundus des NRW-eigenen Spielbankbetreibers „Westspiel“ im November 2014 ist die Kunstszene an Rhein und Ruhr nun erneut alarmiert: der Verkauf von Werken aus Sammlungen der öffentlichen Hand gilt unter Museumsleuten und Künstlern als sakrosankt. Der Verband Deutscher Kunsthistoriker e.V. zeigt sich in einem Offenen Brief an die NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) „tief besorgt“ über geplante Verkäufe aus den Beständen der Museen im Land.


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