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Ausstellungen: Wien · von Ursula Maria Probst · S. 243 - 244
Ausstellungen: Wien ,

Wien
Ibrahim Mahama

Zilijifa
Kunsthalle Wien 09.07.–02.11.2025

von Ursula Maria Probst

In Ghana vom Publikum und den Medien als gelungener Coup umjubelt, wirft die Ausstellung Zilijifa von Ibrahim Mahama in der Kunsthalle Wien direkte Fragen auf. Was passiert heute mit dem materiellen Erbe des Kolonialismus? Und welche Auswirkungen hat es auf postkoloniale und neokoloniale Strukturen?

In der Kunsthalle Wien werden wir zu Augenzeug *innen der Verwirklichung eines der kolonialgeschichtlich tiefschürfenden Projekte des Künstlers Ibrahim Mahama, welches eng mit der Geschichte der Eisenbahn und der Industrialisierung verknüpft ist und an dem er seit 2013 arbeitet. In Accra, Kumasi und Tamale (Ghana) lebend und arbeitend, befasste er sich in den vergangenen Jahren intensiv mit dem Eisenbahnnetz, das während seines Baus unter britischer Kolonialherrschaft den Süden der Goldküste (heute Ghana) mit anderen kolonialisierten Regionen Afrikas verbinden sollte. Die Eisenbahn galt als Rückgrat der Goldküste und größter Arbeitgeber. Die Arbeiter *innen bei der Eisenbahn erhielten die gleiche Löhne wie die Soldaten der Briten. Im Zuge der Unabhängigkeit Ghanas war die Geschichte der Eisenbahn eng mit der Geschichte der Arbeiter *innenklasse verwoben.

Die Komplexität des Projektes und die damit verbundene kolonialgeschichtliche Last, die sich weiter in die Körper der Betroffenen einschreibt, gerät bereits im Titel Zilijifa zum Ausdruck, der „Zi-li- dschi-fa“ ausgesprochen wird und dazu reizt, ihn mantraartig zu wiederholen. Zilijifa – lässt uns lautmalerisch eintauchen in Dagbani, einer in Tamale (Ghana) weit verbreiteten Gur-Sprache. „Zilijifa“ ist ein Begriff der eigentlich nicht existiert, sondern sich aus einer Kombination von Wörtern zusammensetzt, die im engen Kontext mit der künstlerischen Erzählung stehen….

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von Ursula Maria Probst

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