Biennalen
13. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst passing the fugitive on / das flüchtige weitergeben 14.06.–14.09.2025
KW Institute for Contemporary Art; Sophiensæle; Hamburger Bahnhof; Ehemaliges Gerichtsgebäude Lehrter Straße
von Herbert KOPP-OBERSTEBRINK
Noch vor dem Betreten der 13. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst stellt die Ausstellung ihren Besucher*innen ein Rätsel. passing the fugitive on / das flüchtige weitergeben, so lautet ihr Titel. Was ist damit gemeint? Was soll „das flüchtige“ sein? Das idealistische Festhalten des Augenblicks, ein weiteres „Verweile doch! du bist so schön“ also? Die Bedeutung des Titels lässt sich nicht ohne weiteres auflösen, und doch versteckt sich in dieser Formel die Konzeption der Ausstellung. Nachspüren kann man ihr nur in der Auseinandersetzung mit den konkreten Werken – und das zeichnet die Schau aus: Sie stellt nicht ihr Konzept, sondern die Kunst in den Mittelpunkt – überwiegend aussagekräftige Arbeiten einer Vielzahl hierzulande wenig bekannter Künstler*innen. Nur so viel wird vorläufig klar: Damit ein Flüchtiges weitergegeben werden kann, muss es zuerst festgehalten, muss ihm ein Ort zugewiesen werden.
Die diesjährige Biennale verteilt sich auf gleich vier Orte. Das sind weniger als bei manchen vorausgehenden Ausgaben. Bemerkenswert ist, dass diese vier Orte – das KW Institute for Contemporary Art, die Sophiensaele, der Hamburger Bahnhof und das ehemalige Gerichtsgebäude in der Lehrter Straße – recht nah beieinander liegen, also eine Art von Konstellation bilden. Fußläufig innerhalb weniger Minuten zu erreichen, zeigen sie Arbeiten mit spezifisch auf die jeweiligen Orte zugeschnittenen thematischen Aspekten.
Als gedankliches und inhaltliches Zentrum der diesjährigen Schau lässt sich dabei das KW ausmachen. Einer…