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Lektüren · von Christina Irrgang · S. 294 - 294
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Margret Eicher It’s a digital world
von Christina IRRGANG

Menschen blicken durch eine VR-Brille, ertasten mit ihren Händen einen nur für sie sichtbaren Raum; Pikachu-Tattoos zieren die Arme einer Frau, die ein Smartphone in die Höhe hält wie die Statue of Liberty ihre Freiheitsfackel; Julian Assange trifft auf die Teenage Mutant Ninja Turtles; und die Kommune 1 verweilt vor einem Vanitas-Stillleben.

Margret Eicher (1955 in Viersen geboren) fertigt seit 25 Jahren wandfüllende Bildteppiche, in denen sie Motive und Sujets aus (Pop-)Kultur und digitalen Medien verarbeitet. Formalästhetisch an die Tapisserien der höfischen Repräsentationskultur angelehnt, überzeugen Eichers Medientapisserien vor allem durch ihre radikale Akkumulation von medial überlieferten Bildern, die sie als digitale Montage auf Jacquard-Gewebe umsetzt. Damit führt sie etwa die Verflechtung von (selbstbestimmtem) Leben, virtueller Realität und (visueller) Konsumkultur kritisch-humorvoll vor Augen.

Das im Frühjahr 2025 im Hatje Cantz Verlag erschienene Buch „Margret Eicher: It’s A Digital World“ bringt nun die außergewöhnlichen Bildkompositionen der Künstlerin in einen medienreflexiven Diskurs. Denn herausgegeben wurde die Publikation von Wolfgang Ullrich, der Eichers Œuvre in kunstgeschichtlichen und medientheoretischen Zusammenhängen betrachtet und kontextualisiert. Ullrichs Kurztexte sind kapitelartig eingegliedert in das von Jonathan Blaschke und Bruno Jacoby gestaltete Buch, ja wirken als gedankliche Einschübe zwischen den großformatigen Gesamt- und Detailansichten von Eichers faszinierenden Werken. Dabei stehen Ullrichs Reflexionen in engem Kontakt zu Eichers Copy-Art und Tapisserien, führen Themen wie Prä- und Postmoderne, Ornament und Collage, Architektur und Macht, Mythisierung und Starkult an. Michel Foucault, der für Eichers Bilder von Bedeutung ist, erhält ein Augenmerk. Manche von Ullrichs Beiträgen erscheinen wie…

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