Annika Kahrs – Orte des Zusammenspiels
Ein Gespräch von Julia Katharina THIEMANN
Über Musik, Gemeinschaft und gesellschaftliche Resonanzen
An einem der heißesten Sommertage des Jahres treffe ich Annika Kahrs (*1984 in Achim) zu einem Austausch über ihre aktuellen Arbeiten und ihren Ansatz der Verschränkung von Musik und Kunst in ihrem Berliner Atelier. In ihren Filmen, Performances, Sound-Installationen und Objekten lotet Annika Kahrs die Grenzen dessen, was wir als Musik bezeichnen, tiefgreifend aus. Dabei erkundet sie die kulturellen, kommunikativen wie sozialen Funktionen von Musik im Zusammenspiel der Musizierenden. Zunehmend kontextbezogen und ortsspezifisch konzipiert sie hierfür dichte Situationen mit unterschiedlichen Menschen und Gruppen, die gemeinsam Klang erzeugen. Hierbei reflektiert Annika Kahrs nicht zuletzt die Codes des Akustischen auf verschiedenen Ebenen in poetischer Weise.
JKT Annika, Du arbeitest bereits lange Zeit ganz dezidiert an der Schnittstelle von bildender Kunst und Musik. Warum?
AK Mich interessiert sehr, wie sich diese beiden Welten überkreuzen. Vieles, was in der zeitgenössischen Musik stattfindet, beeinflusst meine Arbeitsweise. Es ist aber auch interessant zu beobachten, dass einiges, was in der Musik bereits vor Jahren erprobt wurde, jetzt erst Eingang in die bildende Kunst findet und umgekehrt. Eigentlich müssten wir uns viel stärker austauschen, um diese beiden Felder und die unterschiedlichen Publika zusammenzubringen.
JKT In Deinen Arbeiten verwebst Du beispielhaft Sphären der Musik und der Kunst miteinander. Bist Du in beiden Welten gleichermaßen zuhause?
AK In gewisser Weise schon. Allerdings bin ich selbst keine Musikerin, sondern Künstlerin. Deshalb kollaboriere ich oft mit Menschen, insbesondere aus dem Musikbereich, die ein anderes Wissen…