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Ausstellungen: Düsseldorf · von Ellen Wagner · S. 243 - 244
Ausstellungen: Düsseldorf ,

Düsseldorf
Cecilia Bjartmar Hylta und Samuel Hindolo

Did Habit leave?
Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen 14.09.2025–11.01.2026

von Ellen Wagner

Sie wirken flüchtig betrachtet wie Eingänge zu einem unterirdischen Gang, eine Ansammlung geheimnisvoller Rabbit Holes in unergründliche Tiefe. Letztlich aber führen sie nirgendwo hin, und das ist durchaus hintersinnig in der Doppelausstellung mit Samuel Hindolo und Cecilia Bjartmar Hylta, die, wie skizziert, installativ in die Architektur eingreift: Eine begehbare Plattform verbindet den Ausstellungsraum und das Foyer. In die Oberfläche sind umgedrehte, oben offene Poller eingelassen. Poller begrenzen Flächen und Wege und sind innen hohl, gefundene Positivund Negativformen zugleich. Schon im antiken Rom schützten sie Monumente, später auch Menschen vor rasendem Verkehr. Nach und nach werden Poller zu Akteuren im umkämpften Stadtraum, wo unterschiedliche Arten der Fortbewegung konkurrieren und gegeneinander abgegrenzt werden müssen.

Bjartmar Hyltas umgedrehte Poller geraten nun zur Konstellation aus Löchern, wie Einschlagskrater einer mysteriösen invasiven Macht. Als Begrenzungsmarkierung in den Untergrund verlegt, zeigen sie sich verwandt mit Hindolos Malerei, in der Konturen von Hinter- und Vordergründen übertreten, verdeckt und durchdrungen werden und so die Gegenstände eines Bildraums aufeinander öffnen. In einem Stummfilm von Alfred Machin aus dem Jahr 1913 macht eine ausgebrochene Leopardin den Stadtraum samt seiner Monumente unsicher (woran sie auch kein Poller hindert). Wie eine verspielte Hauskatze angelt sie das Manneken Pis vom Podest, was der Film unter aufgeregtem Gestikulieren der Figuren als „Entführung“ dramatisiert. Saïda a enlevé Manneken Pis liegt einer Malereiserie von Samuel Hindolo zugrunde, aus der der Kunstverein einzelne Arbeiten zeigt. In der Ausstellung geht es weitaus…



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