DIE @THEgenZ ARTcritic INSTAGRAM-ACCOUNT-REVIEW
Ausstellungen rezensieren war gestern! Wir haben GenZ ArtCritic gebeten, ausgewählte Instagram-Profile der Kunstszene zu rezensieren. Was passiert, wenn Kunstkritik, Memes und Selfie-Ästhetik aufeinandertreffen? Zwischen @jerrysaltz’ Penis-Humor, @sveamaus’ spießbürgerlichen Cringe-Kommentaren, den Retro-Vibes von @kv_television, der Meme-Systemkritik von @freeze_magazine und HUOs omnipräsenten Atelierfotos wird klar: Jeder Account erzählt ein kleines Kapitel Social-Media-Kunstbetriebs-Geschichte.
Jerry SALTZ
Unvorbereitet auf einen Post von @jerrysaltz zu stoßen ist wie auf der Straße einem Exhibitionisten zu begegnen: Das wollte man nun wirklich nicht sehen. Der Instagram-Algorithmus bevorzugt es, im Feed seine Reposts von pornografischen Memes und Produkten auszuspucken, die wie Genitalien aussehen. Selbst das New Yorker Magazine hat dem @jerrysaltz-Spam einen Cartoon gewidmet. Kennt man Jerry Saltz nicht, würde man denken, der Arme werde täglich gehackt. Wer ihn kennt und nicht regelmäßig Weihwasser bei sich trägt, erträgt die Traumata mit routiniertem Entfolgen und Wieder- Folgen.
Ich frage mich, wie das alles trotz der strengen Instagram-Guidelines durchgeht. Jerry weiß ziemlich genau, was er da tut. Ihm macht die Irritation und der Schock Spaß. An Heiligabend 2024 repostete er ein Produkt von @uglydesign: Im Video ist eine Hand zu sehen, die den Stoff einer Lampe wie die Vorhaut eines Penis zurückschiebt, um das Licht anzuschalten. Die @jerrysaltz Caption dazu: „I know you knew this was my account before seeing my name? Hah!“ Nun würde man sich fragen: Ist das sein privater Account, den er neben einem ausschließlich der Kunstkritik gewidmeten Account nutzt? Nein. Zwischen politischem (immerhin Anti-Trump) Content, KI-generierten Videos und Peniswitzen muss man aktiv suchen, bis man endlich…