Berlin
Global Fascisms
Haus der Kulturen der Welt 13.09.–07.12.2025
von Michael Hauffen
Der Titel der Ausstellung lässt es offen, ob es darum geht, eine irgendwie geartete Ordnung in die disparaten Facetten eines Phänomens zu bringen, dessen Dynamik auch die Kunst selbst in ihrem Kern bedroht; auch die Wände bleiben diesbezüglich stumm und das Auffinden erklärender Texte, sogar von Titel und Jahr der Werke erfordert einiges Geschick im Umgang mit dem Begleitheft. Für diejenigen, die keine Führung gebucht haben, besteht also die Herausforderung darin, sich selbständig einen Zusammenhang zu konstruieren.
Den Empfang bildet ein großes Transparent: „We hope this message finds you well“ (Mona Vătămanu & Florin Tudor). Es ruft die Sprache neoliberalen Managements von Stimmungen auf, um nicht zu sagen eine Formel, die eine positive Antwort befiehlt, aber hier natürlich genau dieses Denkverbot angesichts einer misslichen Weltlage ins Visier nimmt. Gleich daneben zeigen in einem kleinen Seitenraum große Fotopaneele Ansichten von Wellness-Resorts mit ihren genormten Südseedekors, die aber durch KI-generierte Umgebungen ergänzt wurden und die katalogmäßig paradiesische Idylle mit den schädlichen Folgen der Klimakrise konfrontieren (Niklas Goldbach).
Ein Stück weiter widmet sich eine von vier Videoboxen einem israelischen Stimmungsbild in Form eines BDSM-Rituals. Eine Frau – sie beschreibt sich im zuvor geführten Interview als dezidiert links – versucht einer anderen, die erklärtermaßen in einer rechten Familie aufgewachsen ist, mit Peitschenhieben den wortreichen Geist des rechtsextremen Politikers Avigdor Liebermann, damals Außenminister, auszutreiben. Dann im fensterlosen Saal hängen zwei Bilder, die Hannah Höch zu Beginn und am Ende der deutschen Naziherrschaft gemalt hat, 1933 und 1945….