Düsseldorf
Julie Mehretu
KAIROS / Hauntological Variations
K21 – Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen 10.05.–12.10.2025
von Sabine Elsa Müller
Es sind nicht zuletzt die außergewöhnlich großen Formate, mit denen sie seit den frühen 2000er-Jahren auf sich aufmerksam machte: Drei bis vier Meter in der Höhe oder Breite sind für Julie Mehretu keine Seltenheit, und in ihrem monumentalen Diptychon Howl, eon (I, II), das 2016 / 17 für das San Francisco Museum of Modern Art geschaffen wurde, betragen die Maße des zweiteiligen Werkes jeweils über acht mal neun Meter. Mit diesen raumsprengenden Ausmaßen erinnern ihre Gemälde unweigerlich an Landschaften, genauer an von oben aufgenommene Stadtlandschaften, die sich aus einer nicht zu stoppenden inneren Dynamik heraus in die Erdoberfläche einfräsen und alles mit einem undurchdringlichen Geflecht aus Linien, Verdichtungen und piktogrammartigen Zeichen überziehen. „Ich denke, Architektur spiegelt die Mechanismen von Politik wider, und deshalb interessiert sie mich als Metapher für diese Institutionen. Ich verstehe die architektonische Sprache nicht nur als Metapher für den Raum. Es geht zwar um Raum, aber es geht um Räume der Macht, um Vorstellungen von Macht“, so Mehretu in einem Interview von 2007. Im selben Jahr entstand Black City, bei dem sehr dichte, sich überlagernde Raster aus technischen Zeichnungen und architektonischen Plänen von Befestigungsanlagen, Arenen, Flughafenterminals eine Art Grundtonus bilden, auf den Schichten wolkiger, von Hand gezeichneter Graphismen folgen. Das Ergebnis ähnelt der Darstellung einer vom Zentrum aus über die Leinwandränder explodierenden Detonation, die von einigen wenigen ruhigen Linien und Flächen wie von großen Spangen gehalten wird. Deren Ähnlichkeit mit dem eleganten Formenrepertoire von…