Berlin
Käthe Kruse
Jetzt ist alles gut
Berlinische Galerie 07.03.–16.06.2025
von Claudia Wahjudi
Die Kamera zeigt sie sitzend an einem Tisch und bekleidet nur mit einem Armband und einem kleinen Tattoo über der Brust, vor die sie eine aufgeschlagene Mappe hält. Aus dieser Mappe liest Käthe Kruse vor: die Nutzungsrechte für das Werk der Musik- und Kunstgruppe Die Tödliche Doris nach deren Auflösung 1987. Den ehemaligen Mitgliedern Käthe Kruse, Wolfgang Müller und dem 1996 gestorbenen Nikolaus Utermöhlen war und ist es demnach gestattet, Arbeiten und Archivmaterial der Gruppe weiterzuverwenden – nur ihnen, aber ihnen ausdrücklich.
Käthe Kruses Film-Lecture Der Vertrag (2013) dominiert den ersten Saal ihrer Ausstellung Jetzt ist alles gut. Das lässt sich verschieden deuten. Womöglich macht sich die 1958 geborene Künstlerin mit ihrer ersten musealen Einzelschau an ihrem Lebensmittelpunkt Berlin sozusagen nackig. Womöglich ist die bloße Haut eine neutrale Hülle für eine Performerin, die in den unterschiedlichsten Kostümen aufgetreten ist. Womöglich aber kommt es auf das Hören an. Der Vertrag ist das einzige Exponat der 50 Arbeiten umfassenden Werkschau in der Berlinischen Galerie, dessen Ton weithin trägt. Die sachliche Stimme der Künstlerin leitet durch drei Säle sowie einen Teil der zentralen Halle und erinnert laufend an die Entstehungsbedingungen von Kruses Werk.
Denn das Schaffen von Die Tödliche Doris zieht sich durch einen Großteil der Ausstellung, kuratiert von Ilka Voermann, der Leiterin der Grafischen Sammlung des Museums. Mal hat es als Anregung gedient wie für Kruses titelgebende Reihe Jetzt ist alles gut (2025): In verschiedenen Materialien hat Kruse diesen Satz, der auf zwei Alben…
