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Ausstellungen: Wien · von Petra Noll-Hammerstiel · S. 260 - 261
Ausstellungen: Wien ,

Wien
Kazuna Taguchi

I’ll never ask you
Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig (mumok) 13.06.–16.11.2025

von Petra Noll-Hammerstiel

In extremer Reduziertheit hat die 1979 in Tokio geborene und seit 2013 in Wien lebende Künstlerin Kazuna Taguchi ihre erste museale Soloausstellung außerhalb ihres Heimatlandes ausgerichtet. Dies betrifft sowohl die von ihr konzipierte Ausstellungsarchitektur mit fünf White-Cube-Raumeinheiten als auch die äußerst sparsame Hängung kleinformatiger, analoger Schwarz-Weiß-Fotografien. Diese sind – zum Teil in überbreiten Passepartouts – hinter Glasscheiben ohne Rahmen präsentiert. Auch die am Boden beim Eingang platzierten Folder sollen keine Fremdkörper in der minimalistisch-ästhetischen Inszenierung sein.

In den ersten beiden Räumen zeigt Taguchi Fotografien aus der Serie In Anticipation (2025), die auf die Arbeit des italienischen Künstlers Lucio Fontana reagieren.

In drei weiteren Räumen sind Fotografien aus ihrem bislang größten Zyklus, The Eyes of Eurydice (2019–2022), präsentiert – enigmatische, „gespenstische“ Arbeiten, die auf das zentrale Konzept der japanischen Ästhetik und Philosophie rekurrieren: „Yūgen“, zu verstehen als „Suche nach Tiefe im Nebulösen“, eine Ehrfurcht vor der Unergründlichkeit der Welt. Taguchi gibt dem Verborgenen, Angedeuteten, Entrückten, der subtilen Schönheit den Vorzug vor der episch-linearen, detailreichen Narration. Dennoch sind die Bilder voller existenzieller und kunst- bzw. fotoimmanenter Verweise. Die Arbeiten stehen am Übergang von Malerei und Fotografie: Nach dem Studium der Malerei an der Tokyo University of the Arts hat sich Taguchi autodidaktisch im Medium Fotografie fortgebildet. Als Aneignungskünstlerin hinterfragt sie die Originalität von Werk und Autor*innenschaft. Ihre Arbeiten sind poetisch und dennoch konstruiert: Sie verwendet Bildquellen unterschiedlichster Herkunft und Oberflächenmaterialität – Werke anderer (historischer) Künstler*innen, anonyme Bilder aus den Massenmedien…



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von Petra Noll-Hammerstiel

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