Kunst für Communitys, Kunst für Fandoms
#Wie sich (digitale) Kunst
#durch Soziale Medien
#verändert hat – ein Rückblick
von Anika MEIER
Vor mir auf der Fensterbank liegen im Bücherstapel direkt übereinander der Cyberfeminism Index und das Buch Cryptopunks. Beide Bücher sind – wie man gern sagt – Ziegelsteine. Und beide Bücher sind eine Erinnerung daran, wie sich das Internet und die Kunst online in den vergangenen 30 Jahren radikal verändert haben: vom Tech-Optimismus und der Kritik am digitalen Kapitalismus hin zur Tech-Dystopie und der digitalen Hyperkommerzialisierung. Wie immer, wenn es um das Internet und Veränderung geht, muss ich an den Text We’re in the Endcore Now des Medientheoretikers, Kurators und Shitposters Shumon Basar aus dem Herbst 2024 denken: „Art movements used to last decades. Now internet memes barely last days. Memories are from either ten minutes or ten years ago. Against this ,Proceleration‘ (the acceleration of acceleration) is the desire to label every micro-cultural moment on the interne (especially on TikTok).“
Kunst für Communitys
Kunst im Internet veränderte sich mit dem Internet. Netzkunst war neu, als das World Wide Web neu war, Internetkunst, als die Sozialen Medien neu waren, Post-Internet Art und Social Media Art entwickelten sich, als Likes zur Währung wurden, und NFT-Kunst und KI-Kunst, als Likes nicht mehr genug waren. In den Jahren 2011 und 2012 war ich mit einem Stipendium am Deutschen Forum für Kunstgeschichte in Paris. Ich wollte dort eine Doktorarbeit über Stefan George und seinen Kreis schreiben. Als ich aus der Kleinstadt Heidelberg in der Großstadt Paris ankam, war natürlich erst einmal…