Ratingen
Lena von Goedeke
Shifting Baselines (nothing to observe)
Museum Ratingen 14.03.– 27.07.2025
von Thomas W. Kuhn
„Fehlen uns absolute Nullpunkte, so können wir keine wahren Maßstäbe definieren und daraus keine verbindlichen Handlungsimperative ableiten. In einer Welt, die von ungekannten technologischen Fortschritten und geodynamischen Prozessen sowie massiven Veränderungen im Erdsystem gleichermaßen geprägt ist, muss unser Blick auf unsere eigene Position und Relevanz als Mensch immer wieder neu kalibriert werden.“
Es handelt sich um ein existenzielles und umfassendes Problem, das Lena von Goedeke (* 1983 in Duisburg) im Text zu ihrer aktuellen Ausstellung beschreibt. Individuelle und kollektive Selbsttäuschung sind nicht nur ein Dilemma mit Blick auf das zentrale Thema ihrer Kunst, der Beziehung Mensch und Natur, insbesondere den daraus erwachsenden Problemen, bis hin zu einer fundamentalen Gefährdung der Lebensgrundlagen der ganzen Biosphäre.
Die Künstlerin erforscht in ihrem Werk zugleich den persönlichen, wie den gemeinschaftlichen Umgang mit dieser Beziehung Mensch und Natur im Dialog mit Wissenschaftler*innen, mit denen sie auf der Inselgruppe Spitzbergen im Austausch steht. Im Herbst 2018 nahm sie an Bord des Dreimasters Antigua teil am interdisziplinären Expeditionsprogramm „The Arctic Circle“ in das Nordpolarmeer, lernte Spitzbergen kennen und hält sich dort seit 2019 regelmäßig auf, für eine Arbeit, die als künstlerische Forschung bezeichnet werden kann und die sie in ihrem Berliner Atelier ausarbeitet. Innerhalb der Ausstellung ist die Erfahrung mit der Umwelt und den klimatischen Veränderungen Spitzbergens verwoben mit Erfahrungen aus der Zeit der COVID-19-Pandemie.
In Form von Filmen, Fotografien, Skulpturen, Installationen und einem Papierschnitt legte Lena von Goedeke eine Abfolge von vier Zonen in der…