Meg Stuart
Tanzende Bildhauerin ent / stellter körper
Ein Gespräch von Nele LIPP
Die in Brüssel und Berlin lebende US-amerikanische Tänzerin und Choreografin Meg Stuart kam zwischen 1986 und 1992 als Mitglied der Company von Randy Warshaw, der mit Steve Paxton und Trisha Brown gearbeitet hatte, zur zeitgenössischen Tanzund Kunstszene. 1994 gründete sie in Brüssel ihre eigene Tanzcompany Damaged Goods. Ihre experimentellen Arbeiten werfen aktuelle Fragen der Selbst- und Fremdwahrnehmung sich wandelnder Körper und Identitäten auf, wie sie Individuen und Gesellschaften prägen und uns in einer zunehmend komplexeren Welt weiter nach geteilten Räumen suchen lassen – so etwa auch im aktuellen Projekt GLITCH WITCH (2024), in dem sich Stuart mit Omagbitse Omagbemi und Mieko Suzuki sowie unter Mitwirkung der renommierten Szenografin Nadia Lauro persönlichen und anzestralen Geschichten widmet.
Nele Lipp sprach mit Meg Stuart über ihre Kollaborationen unter anderem mit bildenden Künstler*innen, die in Theatern ebenso wie in leeren Fabrik hallen und Museen gezeigt werden, sowie über von ihr als „Invisible Forces“ bezeichnete Momente.
NL Sie arbeiten seit mehr als 30 Jahren mit bildenden Künstler*innen zusammen. Dabei haben Sie immer wieder neue Verbindungen geschaffen. Eine dieser Initiativen führte ab 1991 zu einem Fokus auf den Körperdiskurs, was zeitlich mit dem Humangenomprojekt, einem 1990 bis 2003 international betriebenen Forschungsprojekt, zusammenfiel. Nicht nur in der Wissenschaft, auch in der Kunst gab es in dieser Zeit Diskussionen über neue Wahrnehmungen vom Körper. Sie begannen damals, mit bildenden Künstler*innen zu kollaborieren, um die Wahrnehmung von den Körpern der Tänzer*innen zu verändern. Zu ihnen gehörten etwa…