„Ohne Social Media kein Erfolg“
STATEMENTS zu Kunst und Sozialen Medien
Zwischen viraler Sichtbarkeit und Algorithmen stress, Selbstermächtigung und Autonomieverlust, Inszenierung und Konzernkritik: Akteur*innen des Kunst betriebs teilen ihre Perspektiven auf die Sozialen Medien – in Worten und Bildern.
Dënalisa Shijaku
Künstlerin
Kunst war schon immer Teil meines Lebens. Aber als migrantische, geduldete Jugendliche war die Akademie keine Option. Social Media, besonders Instagram, bot mir zum ersten Mal Raum, mich öffentlich zu zeigen. Ohne klassische Hierarchien, dafür unter dem ständigen Druck der Plattform: Kommt das an, was ich tue? Heute stehe ich bewusst nicht hinter meiner Leinwand, sondern daneben. Mein Leben ist mein Gesamtkunstwerk. Die Sozialen Medien sind meine Bühne: Alles Inszenierung. Alles echt.
Laura Tontsch
Theaterregisseurin
„Solange wir unsere Verbundenheit nicht in die Hände von Tech-Konzernen legen, sondern sie selbst pflegen und schützen, entziehen wir uns ihrem Machtspiel.“
Als Theaterregisseurin mit Affinität für digitale Technologien habe ich Social Media über zwei Jahrzehnte als Experimentierfeld für Selbstrepräsentation, digitale Ästhetik und interaktive Erzählformate genutzt. 2020 entstand mein Insta-Game „Der Kult der Toten Kuh“, das die Fiktion erfahrbar machte: Was wäre, wenn Instagram unsere Bilder stiehlt und an eine KI verfüttert, die daraus Deepfakes von uns allen erstellt? Für diese Produktion habe ich die Mechanismen Sozialer Medien kritisch hinterfragt und erkannt, welche Gefahr sie bergen. Seitdem beobachte ich, wie Instagrams glänzende Oberfläche nach und nach zerfällt: Werbung überschwemmt den Feed, das Like-Prinzip normalisiert Populismus, rechte Hetze zersetzt Kommentarspalten, und KIs fressen unsere Bilder. Ich konnte Instagram nicht – wie in meinem Game – durch einen Virus zerstören, aber ich kann…