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Gespräche mit Künstler*innen · von Sabine Maria Schmidt · S. 210 - 219
Gespräche mit Künstler*innen ,

Parastou Forouhar

Widerhaken im Ornamentalen – oder Störfelder des Erinnerns
Ein Gespräch von Sabine Maria SCHMIDT

Parastou Forouhar gehört zu den festen Größen im deutschen und internationalen Kunstbetrieb. Mit ihren euro-exzentrischen Perspektiven hat die Exil-Iranerin ganz eigene künstlerische Blickachsen entwickelt. Ihre sinnlichen Arbeiten verlocken und führen mitten hinein in den Schmerz und Verlust angesichts menschlicher Erfahrungen von Gewalt und Ungerechtigkeit. Dabei trifft Pop auf Islam, expressionistische Kalligrafien auf abstrakte Ornamente, Coolness auf Mitgefühl, wildes Erzählen auf akribische Dokumentation.

SMS Seit 1991 lebst du in Deutschland, hast 2019 – 2024 als Professorin der Gutenberg-Research-Fellowship für Freie Kunst an der Kunsthochschule Mainz gelehrt, bist in zahlreichen Ausstellungen präsent und wurdest jüngst mit dem Gabriele Münter-Preis ausgezeichnet. Dabei umfasst die Würdigung sowohl deine künstlerische als auch deine aktivistische Arbeit. Wie würdest du das Spannungsfeld umreißen?

PF Die Trennung zwischen politischen Aktivismus und Kunst mache ich nicht. Die künstlerischen Strategien, die ich entwickle, fließen in meine aktivistischen Tätigkeiten ein und umgekehrt. Grundsätzlich beschäftigt mich die Frage: Wie positioniere ich mich als Künstlerin in einer Welt, die von Strukturen der Gewalt durchsetzt ist, und welche Strategien kann ich entwickeln, um die daraus hervorgehenden Erkenntnisse und unsichtbaren Sachverhalte ins Bild zu bringen?

SMS Du bist 1962 in Teheran geboren, hast 1982 geheiratet, zwei Söhne geboren und später alleinerziehend großgezogen, dann zwischen 1983 – 1990 an der Kunstakademie der Universität Teheran studiert. Wie gestaltete sich das Kunststudium damals im Kontext der so allumfassenden Veränderungen nach der islamischen Revolution?

PF Ich habe während meines Studiums vorrangig figurativ gemalt. Die…


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