Paris, ein schillernder Diamant
Über die Expansion von Kunstmarkt, privaten und öffentlichen Institutionen
von Olga GRIMM-WEISSERT
Vieles spricht für die Ansicht der Kunstmarktoptimisten, dass Paris Europas neue Kunstmetropole ist: Nicht nur die Vielfalt öffentlicher Museen mit den umfangreichsten Sammlungen von Weltrang, die Kunstzentren, die junge Künstler *innen fördern, und die imposanten privaten Institutionen, deren Bogen von der vierzigjährigen Fondation Cartier bis zur finanziell unschlagbaren Blockbuster-Produzentin Fondation Louis Vuitton reicht, sondern auch die Expansion der dichten Galerienszene in Verbindung mit der stattlichen Anzahl internationaler Kunstmessen.
Paris gleicht einem schillernden Diamanten mit sachkundig geschliffenen, das Licht reflektierenden Flächen, in dem sich Kunstbegeisterte, potente und kompetente Sammler*innen, der Clan der Kunst-Jet-Setter gerne spiegeln. Paris als Modestadt trumpft während der Fashion Week mit Defilees an ungewöhnlichen Orten wie den Tuilerien auf. Die von der Kunstmesse ART BASEL PARIS versprochene Verbindung von Kunst und Mode lässt allerdings noch auf sich warten
Da die Kunstszene proklamiert, Paris sei der Kunstnabel Europas, und Galerien dies auf den Kunstmessen erfolgreich testen konnten, eröffnete das Gros ausländischer Galerien in den letzten Jahren Niederlassungen in der Seine-Metropole. Im Oktober 2023 eröffneten Hauser & Wirth, das Galeristen-Paar mit geschickter Hand für Immobilien, pünktlich zur zweiten Ausgabe der ART BASEL PARIS ihre Dependance in einem Gebäude im 8. Arrondissement, dem teuersten Viertel der Stadt mit der monographischen Ausstellung From Sugar to Shit des Afroamerikaners Henry Taylor, der dafür Gemälde in einem temporär angemieteten Atelier schuf. Im Januar 2024 folgte die erste Einzelausstellung der in Argenteuil, Paris, lebenden Malerin Hélène Delprat. Keineswegs zufällig befindet sich Hauser &…
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