PARIS NOIR
Über die Unsichtbarkeit Schwarzer Kunst in Paris
Ein Gespräch mit Simon NJAMI
von Heinz-Norbert JOCKS
Simon Njami, in Lausanne geborener Kunstkritiker, Kurator und Schriftsteller kamerunischer Herkunft, lebt seit vierzig Jahren in Paris. Er war Mitbegründer der Revue Noire –, einem in Paris ansässigen Kunstraum mit Verlag und Magazin zur Förderung zeitgenössischer afrikanischer Kunst. Ein von ihm zwischen 1991 und 2001 maßgeblich mitprägtes Projekt. Als Kurator verantwortete er unter anderem die afrikanische Fotografie-Biennale Rencontres de Bamako (1997 – 2007), die Dak’Art Biennale (2001 und 2006), die Ausstellung Africa Remix (2004) und den afrikanischen Pavillon in Venedig (2007). Njami, eine der zentralen Stimmen einer globalen Kunst kritik, engagiert sich für die Sichtbarkeit und neuen Narrative afrikanischer Künstler*innen.
HNJ Wie kamst du als Schriftsteller zur Kunst?
SN Es amüsiert mich, dass du erwähnst, dass ich Schriftsteller bin. Der letzte Roman erschien 1989 und der neue, während der Pandemie geschrieben, im letzten Jahr. Texte zur Kunst habe ich schon immer verfasst. Es war die absolute Stille um die zeitgenössische Kunst Afrikas, die mich zum Einstieg in die Kunstwelt bewog. Wenn ich das Gefühl habe, etwas läuft falsch, versuche ich, das zu korrigieren.
HNJ Das erste Mal trafen wir uns 2004 anlässlich der gemeinsam mit David Elliott kuratierten Ausstellung Africa Remix im Düsseldorfer Museum Kunstpalast, die anschließend im Centre Pompidou gezeigt wurde. War die Resonanz in Paris anders als in Düsseldorf?
SN Die um die Welt gereiste Ausstellung rief unterschiedliche Reaktionen hervor. In London und Paris waren sie am interessantesten, weil man sich wegen der…