Berlin
Pol Taburet
The Burden of Papa Tonnerre
Schinkel Pavillon 29.03.–13.07.2025
von Laura Helena Wurth
Betritt man den Raum, klingen die eigenen Schritte auf dem marmornen Boden des Schinkel Pavillons ganz dumpf. Die Fenster sind mit Filz verhüllt. Kein Geräusch dringt herein oder heraus. Kein Fitzelchen Sonnenlicht findet seinen Weg zu den verrätselten, düsteren Werken des 1997 geborenen Franzosen Pol Taburet, der hier seine erste Einzelausstellung in Deutschland zeigt.
Sie beginnt im oberen Stockwerk mit einer Tribunalszene. Holzmobiliar, das an die bedeutungsschwere Einrichtung von Staatsgebäuden denken lässt, steht dort. Zwei Vögel, mit langen, spitzen Schnäbeln, schauen hinab auf ein kleines Grab. Das Grab ist eine Bronzeskulptur: Ein kleiner Sarg, zugedeckt mit einem Tuch, darauf eine Art Grabmaske.
Taburet arbeitet mit Skulpturen und Malerei gleichermaßen und baut aus ihnen ganze Szenerien, die teilweise wie Kulissen eines Theaterstücks wirken.
Die Ausstellung erstreckt sich über zwei Räume. Während im oberen die Fenster verdunkelt sind, gibt es im unteren eh keine. Dafür ist ein dicker grauer Teppich ausgelegt, auf dem weitere Bronzeskulpturen, die aussehen, wie Sturmmasken, angeordnet sind. Die Wände sind in kaltem Braun gestrichen. Es ist eine bedrückende Atmosphäre, die Taburet erschaffen hat. Und es ist eine bedrückende Geschichte, die er sich ausgedacht hat und die der Ausstellung ihren Titel gibt: The Burden of Papa Tonnerre.
Sie wirkt, wie eine seit Jahrhunderten weitererzählte Fabel, in ihr drücken sich aufgestauter Zorn, missbrauchtes Vertrauen und der Preis, den man für eine vermeintliche Freiheit zahlen muss, aus: Papa Tonnerre lebt in einem Dorf, in einer kleinen Gemeinschaft. Er kann nicht sprechen, deswegen erzählen…