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Gespräche mit Künstler*innen · von Michael Stoeber · S. 170 - 181
Gespräche mit Künstler*innen ,

Roman Khimei & Yarema Malashchuk

Auseinandersetzung mit der Realität
Ein Gespräch von Michael STOEBER

Ich habe die Werke der jungen ukrainischen Künstler und Filmemacher Roman Khimei und Yarema Malashchuk bei ihrer Deutschland-Premiere im Kunstverein Hannover kennengelernt und war beeindruckt von ihrer visuellen Intelligenz und moralischen Stärke. Ihr überwölbendes Thema ist der Krieg in ihrer Heimat. Gegen ihn kämpfen sie indes nicht in der Manier von Aktivisten, sondern setzen sich mit ihm als Künstler auseinander. Ohne die spezifi schen Anlässe ihrer Werke aus den Augen zu verlieren, verstehen sie es, durch künstlerische Transformation ihnen eine Zeit und Ort transzendierende allgemeingültige Kraft zu geben. Der Krieg ist für sie die Folie, vor der sie Grundbedingungen des menschlichen Lebens verhandeln. Beispielhaft dafür ist ihr Film über das von russischen Soldaten geplünderte Museum in Cherson. Der Krieg ist in ihm unüberhörbar da, die Detonationen explodierender Bomben lassen ihn nicht vergessen. Aber die ruhigen Kamerabilder von den leeren Sockeln des Museums, auf denen die geraubten Artefakte standen, und die gelassene Stimme des Erzählers, der uns ihre Geschichte erzählt, lassen keinen Zweifel an der Barbarei dieser Plünderung aufkommen und machen das Opfer der Aggression zum moralischen Sieger. Der Film ist eine Apotheose des aufrechten Gangs. Wie die Filmemacher die Leere in ihm zum Akteur machen, lässt Yarema Malashchuk an Yves Kleins berühmten Saut dans le vide (1960) denken. Während der Eröffnung der Ausstellung hatte ich Gelegenheit mit ihm zu sprechen; sein Partner Roman Khimei konnte nicht nach Hannover kommen. Aus dieser Begegnung erwuchs die Idee eines Mail-Gesprächs…


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