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Gespräche mit Künstler*innen · von Herbert Kopp-Oberstebrink · S. 182 - 193
Gespräche mit Künstler*innen ,

Toni R. Toivonen

„Man braucht den Tod, um zu verstehen, was Leben ist.“
Ein Gespräch von Herbert KOPP-OBERSTEBRINK

Tritt man den Messingarbeiten des in der Abgeschiedenheit der finnischen Wälder lebenden und arbeitenden Toni R. Toivonen gegenüber, so kehrt beim Betrachtenden sogleich eine Haltung von Einkehr und Andächtigkeit ein. Dem vermag man sich nur schwer entziehen. Dieser Effekt ergibt sich daraus, dass man die mächtigen Tafelbilder unbewusst im Modus einer Doppelbelichtung anschaut: Wohl weiß man, dass es sich um Spuren toter Säugetiere handelt, die man auf den Messingplatten erblickt. Und doch nimmt man Bezug auf den eigenen, den menschlichen Körper, die eigene Verletzlichkeit und Endlichkeit. Spiegelbildlich nahm Toivonens Entdeckung seiner Technik der Bildbearbeitung ihren Ausgang vom eigenen Körper. Die Basis dieser eigentümlich existenziellen Erfahrung aber liegt in seiner Arbeit am Bildbegriff und seiner Abkehr vom traditionellen Verständnis von Malerei. Der Künstler will mit diesen Arbeiten Abbildlichkeit und Repräsentation verlassen, hin zur Realpräsenz des toten Körpers in seiner Spur. Gerade letztere ist es, die die produktive, tiefe Nachdenklichkeit entfachende Irritation bewirkt, die diese Arbeiten auslösen. Das Gespräch mit Toni R. Toivonen fand am Rande der Ausstellung Das Anwesende des Abwesenden im Kunstverein Frankfurt statt.

HKO Betrachtet man Ihre Arbeiten, dann ist man schon durch ihre schiere Größe beeindruckt. In einem Werk wie The Agony and the Ecstasy kann man die Umrisse von zwei Pferden in Originalgröße erkennen. Lassen Sie uns am Anfang des künstlerischen Prozesses anfangen. Woher kommen die Tiere? Wie gehen Sie vor?

TRT Heutzutage wenden sich Menschen wie Bauern an mich, wenn…


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von Herbert Kopp-Oberstebrink

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