Aktion „Das letzte Zitat“

17. September 2021 · Aktionen & Projekte

Bis zum 9. November 2021 führen Hans Hs Winkler und Peter Kees im Ebersberger Forst ca. 30 km östlich von München eine dreiteilige Aktion „Das letzte Zitat“ durch. Das Finale der Aktion rekurriert auf ein denkwürdiges Datum in der deutschen Geschichte: am 8. November 1918 proklamierte Kurt Eisner den Freistaat Bayern und erklärte den letzten bayerischen König Ludwig III. als abgesetzt. Der König floh aus München über den Landkreis Ebersberg ins Schloss Wildenwart am Chiemsee. Einen Tag später rief in Berlin der SPD-Abgeordnete Philipp Scheidemann von einem Balkon des Berliner Reichstag aus die Republik aus – Kaiser Wilhelm II. war gestürzt und musste ebenfalls fliehen. In Bayern waren es vor allem „Schriftsteller und Künstler, die eine bedeutende Rolle während der Bayerischen Revolution 1918 spielten, z.B. Erich Mühsam, Ernst Toller, Gustav Landauer, Rainer Maria Rilke, Heinrich Mann oder Oskar Maria Graf.“ Winkler und Kees griffen das letzte überlieferte Zitat des geflohenen Königs auf und platzierten es an einem Stromhäuschen: „Verlassen, verlassen, verlassen bin i, koa Mensch auf der Straßen und Gassen mag mi, dass i muas vo Minga furt, Schuild is nur da Eisner Kurt!“ Den Satz installieren die beiden Künstler dort in zwei Teilen nacheinander, und dann als Ergänzung dazu beenden sie in einer dritten Intervention das Projekt mit einem Heinrich Mann-Zitat: „Die hundert Tage der Regierung Eisners haben mehr Ideen, mehr Freuden der Vernunft, mehr Belebung der Geister gebracht, als die fünfzig Jahre vorher.“ Hans Hs Winkler und Peter Kees erklären dazu: „Das Zitat ist als spielerischer Umgang mit der Bayerischen Geschichte in der Nähe der Fluchtroute des Königs zu verstehen. Die Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur, nach über 738 Jahren Wittelsbacher, verweist auch auf die grundsätzlich fragilen Verhältnisse gesellschaftlichen Seins und auf die Notwendigkeit darauf künstlerisch zu reagieren.“


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