Belgisches Afrika-Museum wieder eröffnet

13. Dezember 2018 · default

Der belgische König Leopold II. (1835-1909) betrieb von 1876/1885 bis 1908 den Kongo-Freistaat als sein persönliches Eigentum; dabei wurde die einheimische Bevölkerung grausam misshandelt und ausgebeutet. Dennoch wurde dem Monarchen die Bewirtschaftung zu teuer, und er übertrug die Kolonie Belgisch-Kongo 1908 dem belgischen Staat. 1898 gründete er in Tervuren vor den Toren Brüssels das Koninklijk Museum voor Midden-Afrika/Musée royal de l’Afrique centrale, zunächst als Nachbau kongolesischer Dörfer im Park mit einer „Völkerschau“, später wurde die Sammlung von naturkundlichen Exponaten, Ethnologica und Anthropoligica in einem schlossähnlichen Bau untergebracht, dies eben auch zu dem Zweck, um bei den Untertanen Begeisterung für die Übernahme der Kolonie zu wecken. Noch in den1990er Jahren wurde hier die Kolonialzeit reichlich unkritisch dargestellt – im Foyer stand z.B. eine große weiße Engelsskulptur mit der Figur eines Afrikaners, der zu ihren Füßen ein kauert, und der Inschrift „Belgien bringt Afrika die Zivilisation“. Doch als sich dann zum 100jährigen Gründungsjubiläum mehr und mehr die Stimmen häuften, das Museum sei „nicht mehr zeitgemäß“, entschloss man sich 2013 zur Schließung zwecks Sanierung und gründlicher Überarbeitung der Ausstellung in den 24 Sälen. Jetzt umfassen die Themenschwerpunkte auch „Fluch und Segen von Reichtümern“ und „Nachhaltige Entwicklung“; zeitgenössische Kunst wird ebenfalls einbezogen. Der aus dem Kongo stammende Künstler Aimé Mpané schuf das Werk „Nouveau souffle ou le Congo bourgeonnant“ (Ein neuer Impuls oder der aufkeimende Kongo): „Es handelt sich dabei um eine große Skulptur, die mit den während der Kolonialzeit entstandenen Statuen in einen Dialog tritt.“. http://www.africamuseum.be


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