Berlin: Boltanski-Schenkung für Hamburger Bahnhof

Christian Boltanskis The Missing House von 1990 geht als Schenkung von Annette Messager an das Museum Hamburger Bahnhof und ist damit dauerhaft für die Öffentlichkeit gesichert.
Boltanskis Projekt entstand im Rahmen des Ausstellungsprojekts Die Endlichkeit der Freiheit Berlin 1990 im öffentlichen Raum in Berlin Mitte. In Berlin war das Haus in der Großen Hamburger Straße 15-16 vor allem von jüdischen Familien bewohnt, die enteignet und deportiert wurden. Im Zweiten Weltkrieg ist es durch Bombardierung zerstört worden. Christian Boltanski (1944-2021) brachte 1990 an den Brandmauern der Nachbarhäuser 24 Namensschilder an, die an die jüdischen Bewohner*innen erinnern sollten. Die Tafeln wurden zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 2025 als Repliken wieder vor Ort installiert. Die originalen Holztafeln verbleiben nach umfangreicher Restaurierung im Museum. Boltanskis Witwe Annette Messager überließ „The Missing House“ nun dem Museum Hamburger Bahnhof. Eine Microsite https://endless-exhibition.de/ und ein Booklet bieten Informationen zu selbst geführten Rundgängen.
Im Hamburger Bahnhof wird die Arbeit im Rahmen von die „Unendliche Ausstellung“ im Hamburger Bahnhof mit 18 weiteren Installationen, Interventionen und Skulpturen aus der Sammlung des Hamburger Bahnhof, die fest installiert und dauerhaft präsent sind, gezeigt. Ein Rundgang führt durch alle Gebäudeteile des Museums, in den Garten und auf die angrenzenden Flächen.
Christian Boltanksi wuchs in Paris in einer Familie auf, „die von Geschehnissen des Holocaust geprägt war. Sein Werk erkundet die universellen Themen von Erinnerung und das Verschwinden individuellen Schicksals.“ Er hat 1972 und 1987 an der KASSELER documenta teilgenommen (1972; 1987); und er nahm 1988 an der Ausstellung „Zeitlos“ im Hamburger Bahnhof teil. 2011 bespielte er den französischen Pavillon der Kunstbiennale in Venedig.
Dazu in Band 210 erschienen: