Berliner Kulturetat: Kürzungspläne vorerst abgemildert

25. Juli 2025 · Kulturpolitik

Der Berliner Senat hat seinen Doppelhaushalt 2026/27 beschlossen. Bei der Kultur sollten ursprünglich 130 Millionen Euro eingespart werden, es war im Februar 2025 zeitweise sogar die Rede von 142 Millionen Euro für 2026 und 160 Millionen Euro für 2027. Doch jetzt geht es bei der Berliner Kultur nur noch um eine Kürzung von jeweils 110 Millionen Euro für 2026 und 2027.

Denn nach dem Amtsantritt der neuen Kultursenatorin Sarah Wedl-Wilson, die von vornherein drastische Kürzungen ablehnte, und nach heftigen Protesten aus der lokalen Kulturszene ruderte der schwarz-rote Senat ein wenig zurück: „Die Sparmaßnahmen sollen weniger gravierend ausfallen als befürchtet“, schrieb der „Tagesspiegel“. „Ich bin den Kulturschaffenden sehr dankbar, dass sie auf die Straße gegangen sind“, erklärte die Kultursenatorin. Mittels „Aufstockung durch Bundesmittel“ und durch die Aufnahme von Schulden „scheint der ganz große Spardruck erst einmal vom Tisch zu sein – vor dem Wahljahr 2026 sparen sich CDU und SPD damit eine kontroverse Debatte in der Stadt um Einsparungen und Kürzungen“, bilanziert rbb24.

981 Millionen Euro beträgt der Kulturetat jetzt für 2026 und ca. 999 Millionen Euro für 2027 bei einem jährlichen Gesamthaushalt von jeweils 44 Milliarden Euro – das ist für die Künste freilich nicht viel, zumal gerade die Kultur als einer der wichtigsten positiven Standortfaktoren der Stadt gilt. Kultursenatorin Sarah Wedl-Wilson bewertet das Ergebnis der Haushaltsverhandlungen für ihr Ressort als „positiv“. Der Journalist Andreas Kilb sieht die Berliner Haushaltsentwicklung in der „Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ)“ allerdings viel kritischer: „Aber die Wahrheit… lautet, dass das Sparen nächstes Jahr erst richtig losgeht, wenn die Buchungstricks mit Haushaltsmitteln für Programme, die noch gar nicht gestartet waren, verpufft und die Rücklagen einzelner Theater und Museen aufgebraucht sind.“

Wedl-Wilson will die Summe der Einsparungen „gerechter“ auf die einzelnen Häuser und Initiativen aufteilen – in enger Abstimmung mit den Kulturakteuren. Sie will keine Theater schließen, und sie plant einen Transformationsfonds, der „in Zukunft Investitionen in die Kultur ermöglichen und diese effizienter aufstellen“ soll. Dabei geht es u.a. um Kostensenkungen durch ein gemeinsames Depot für alle Bühnen und ein gemeinsames Ticket-System. Für diese Strukturmaßnahmen im Kulturbereich ist im Haushaltsentwurf eine sogenannte Transformationspauschale von jährlich 20 Millionen Euro für die Kultur notiert.

Dazu in Band 274 erschienen:


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