Das Team der documenta 16 steht fest
Die Künstlerische Leiterin der documenta 16, Naomi Beckwith, hat ihr Kernteam bekanntgegeben.
Das Ensemble aus der Kuratorin und Wissenschaftlerin Carla Acevedo-Yates, der Pädagogin, Autorin und Professorin für Visual and Critical Studies Romi Crawford, der Schriftstellerin und Herausgeberin Mayra A. Rodríguez Castro und der Kuratorin und Autorin Xiaoyu Weng wird gemeinsam mit Beckwith die Ausstellung, die Publikationen und das Programm der documenta 16 entwickeln.
Naomi Beckwith, die im Dezember vergangenen Jahres zur Künstlerischen Leitung der nächsten documenta ernannt wurde, sagte anlässlich der Bekanntgabe ihres Teams: „Ich bin dankbar, gemeinsam mit diesem Team die documenta 16 zu gestalten. Ich bewundere die Unabhängigkeit in Geist und Denken, die bei allen durch Hochachtung gegenüber Künstler*innen und Publikum gleichermaßen geprägt ist. Wir freuen uns darauf, gemeinsam die vielfältigen Felder aktueller künstlerischer Praktiken zu erkunden und in einen Dialog mit den drängenden Fragen zu treten, die die gesellschaftlichen und kulturellen Landschaften unseres Planeten und ihre Zukünfte prägen.”
Carla Acevedo-Yates erforscht ausgehend von einer transkulturellen Perspektive zeitgenössische Kunst aus dem gesamten amerikanischen Raum mit Schwerpunkten auf der Karibik, Lateinamerika und den Vereinigten Staaten. Sie war als Kuratorin am Michigan State University Broad Art Museum in East Lansing und am Museum of Contemporary Art Chicago tätig. Ihre jüngsten Ausstellungen, Publikationen und Vorträge befassen sich intensiv mit der Diaspora als Ort kultureller Produktion, der das gesellschaftliche und politische Leben neu gestaltet.
Romi Crawford interessiert sich für die Entstehung von Wissen im Prozess des künstlerischen Arbeitens und befasst sich mit einer responsiven, kollaborativen, regenerativen und vor allem lebendigen Kunstgeschichtsschreibung, die oft experimentelle Formen annimmt. Ihre wissenschaftlichen und kuratorischen Projekte untersuchen häufig historische Beispiele kollektiven Kunstschaffens und setzen diese Praxis fort. Crawford befasst sich mit künstlerischen Methoden und Strategien, die aus ungleichen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnissen entstehen, und untersucht, wie solche Umstände neue Genres, Produktionsformen und Strukturen hervorbringen, etwa improvisierte und außer-institutionelle Formate.
Mayra A. Rodríguez Castro widmet sich in zahlreichen Publikationen verborgenen Einschreibungen, sei es in Archiven, Versen, Liedern oder in Landschaften. Mit jeder von ihr verfassten Seite ehrt sie die Vermächtnisse von Dichter*innen, Wortschöpfer*innen und im Verborgenen wirkender Philosoph*innen. Zu ihren Werken zählen Dream of Europe: Selected Seminars and Interviews, 1984–1992, ein Sammelband von Vorträgen von Audre Lorde (2020), In Pursuit of Revolutionary Love, ausgewählte Schriften der Philosophin und Abolitionistin Joy James, zusammengestellt als beratende Herausgeberin für Divided Publishing (2023), sowie Another Sun, ein Gespräch mit der Politikwissenschaftlerin Françoise Vergès (2026).
Xiaoyu Weng entwirft in enger Zusammenarbeit mit Künstler*innen und Kulturakteur*innen synkretistische und hybride künstlerische Rahmenkonzepte, die zeitgenössische Praktiken in den Fokus rücken und dabei häufig verschiedene Disziplinen und kulturelle Kontexte miteinander verbinden. Ihre Arbeit hat sich von großen Institutionen über Biennalen bis hin zu unabhängigen Initiativen in wechselnden internationalen Konstellationen entwickelt, in denen Freundschaften entstehen und neue Verbindungen wachsen.
Die documenta 16 findet vom 12. Juni bis 19. September 2027 in Kassel statt.
Dazu in Band 303 erschienen:
