Documenta-Chefin zurück getreten

18. Juli 2022 · Kulturpolitik

Im Hessischen Landtag forderten FDP und AfD schon am 12. Juli 2022 den Rücktritt von Sabine Schormann als Generaldirektorin der Documenta. Drei Tage später, am 15. Juli 2022, tagte dann der Documenta-Aufsichtsrat, und laut dpa hätten sich „Schormann selbst und der Aufsichtsrat der Kunstausstellung“ darauf geeinigt, den „Dienstvertrag der Generaldirektorin Sabine Schormann“ aufzuheben. Für die restliche Laufzeit der Documenta werde eine Interimslösung angestrebt. Sabine Schormann wurde „unter anderem Untätigkeit bei der Aufarbeitung des Skandals“ um das Banner „People’s Justice“ der Gruppe Taring Padi „vorgeworfen“ („Der Spiegel“). Der Aufsichtsrat hatte sich in seiner Sitzung von dem Werk deutlich distanziert; die Präsentation „mit seiner antisemitischen Bildsprache war eine klare Grenzüberschreitung und der documenta wurde damit ein erheblicher Schaden zugefügt“. „Die Documenta ist noch immer in Gefahr“, kommentierte „Die Welt“ nach dem Rücktritt Schormanns und sieht nun vor allem „Kulturstaatsministerin Claudia Roth… in der Verantwortung“. „Statt um Antisemitismus geht es um Partei- und Personalpolitik“, schrieb die „taz-die tageszeitung“ über die jüngsten Turbulenzen. Denn „BILD“ meldete, dem FDP-Bundestagsabgeordneten Frank Müller-Rosentritt ginge „der Rücktritt nicht weit genug“. Müller-Rosentritt fordert „… eine gründliche Aufarbeitung sowie eine komplette Strukturreform der Documenta… Die Stellungnahme des Aufsichtsrats macht aber erneut klar, dass das Problem immer noch nicht begriffen wurde. Alle an die betreffenden Kuratoren und Künsterkollektive gezahlten Gelder sollten zurückgefordert werden, denn ich möchte nicht, dass die Bürger dieses Landes auch nur einen einzigen Cent ihrer Steuergelder für Antisemitismus ausgeben müssen.“ Der „Focus“ orakelte derweil: „Der Documenta-Skandal könnte Claudia Roth noch zum Verhängnis werden“. Vorerst kommt die Kasseler Weltkunstschau wohl noch nicht aus den negativen Schlagzeilen heraus.


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