Düsseldorf will Schadow-Bild restituieren

24. März 2023 · Kulturpolitik

Nach sechs Jahre andauerndem Streit zwischen der Stadt Düsseldorf und der in Kanada ansässigen Max Stern-Stiftung bahnt sich nun eine Lösung über die Restitution des Bildes „Die Kinder des Künstlers“ von Friedrich Wilhelm von Schadow (1830) an: die demokratischen Parteien im Düsseldorfer Stadtrat werden einem Einigungsvorschlag folgen. Dieser sieht vor, dass die Stadt Düsseldorf sich formal zu einer Rückgabe bereit erklärt und die Stiftung im Gegenzug nach einer „angemessenen Zahlung“ der Düsseldorfer das Bild dort weiterhin belässt. 2017 hatte der damalige OB Thomas Geisel (SPD) eine Ausstellung über Max Stern wegen der Restitionsforderung abgesagt, was auch beim Jüdischen Weltkongress für Verärgerung sorgte. Erst Geisels Nachfolger als OB Stephan Keller (CDU) ließ die Ausstellung 2021 dann doch ausrichten und sagte der Max Stern-Stiftung einen „verantwortungsvollen Umgang“ mit der Restitutionsforderung zu. Düsseldorfs Kulturdezernentin Miriam Koch räumte ein, die Stadt könne „nicht belegen“, dass das Schadow-Bild „kein Restitutionsfall“ sei. Max Stern hatte 1934 die Kunstgalerie seines Vaters in der Düsseldorfer Königsallee übernommen. Doch wegen seiner jüdischen Abstammung wurde ihm die Aufnahme in die Reichskammer der bildenden Künste 1935 verweigert, was für ihn faktisch Berufsverbot als Galerist bedeutete: Stern musste die Galerie 1937 schließen und die Kunstwerke beim Kölner Kunsthaus Lempertz zwangsweise versteigern lassen. 1938 emigrierte der nach London, anschließend weiter nach Kanada. Seinen Nachlass vermachte der 1987 verstorbene Max Stern drei Universitäten, die das „Max Ernst Restitution Project“ gründeten und bis jetzt die Rückgabe von 20 Werken erreichen konnten. Friedrich Wilhelm von Schadow (1788-1862) war zusammen mit Peter von Cornelius Begründer der „Düsseldorfer Malerschule“. Von 1826 bis 1859 war er Rektor der Düsseldorfer Kunstakademie.


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