Neue Direktion im Kunstverein Grafschaft Bentheim
Ulrike Riebel und Roger Rohrbach haben gemeinsam die künstlerische Leitung des Kunstvereins Grafschaft Bentheim in der Nachfolge von Muriel Meyer, die an die Kunsthalle zu Kiel wechselte, übernommen.
Ab dem Jahr 2026 gestalten die beiden neuen Kurator*innen das Ausstellungsprogramm des Kunstvereins inhaltlich. Die Arbeit von Ulrike Riebel und Roger Rohrbach zeichnet sich durch eine konzeptuelle und experimentelle Herangehensweise aus. Ihr gemeinsames Interesse gilt dem Aufbrechen tradierter Strukturen, der Entwicklung neuer Formen der Kunstvermittlung und dem Dialog mit Besucherinnen und Besuchern. Geplant sind Ausstellungen mit regionalen und überregionalen Künstlerinnen und Künstlern, die sich mit gesellschaftlich relevanten Themen auseinandersetzen, darunter Demokratie, die Ährenlese als Symbol für Gemeinschaft und Teilhabe sowie die Flüsse und Ressourcen der Grafschaft als Ausgangspunkt für Fragen nach Ökologie, Landschaft und Verantwortung. Diese Themen verbinden lokale Perspektiven mit globalen Diskursen und aktuellen politischen Entwicklungen.
Der Kunstverein soll nicht nur als Plattform für zeitgenössische Kunst weiterentwickelt, sondern zugleich stärker wissenschaftlich ausgerichtet werden. Ihr Ziel ist, den Kunstverein als Ort des kritischen Denkens, der Forschung und der theoretischen Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunstpraxis und kuratorischer Arbeit zu etablieren. Ergänzend möchten Riebel und Rohrbach durch Forschungsvorhaben, Publikationen und Kooperationen mit Hochschulen die wissenschaftliche Reflexion zeitgenössischer Kunst fördern. Ihr Ziel ist es, den Kunstverein Grafschaft Bentheim als offenen, lebendigen und zugleich forschungsorientierten Raum zu etablieren, in dem künstlerische Prozesse sichtbar werden und neue Formen der Vermittlung und Diskussion entstehen.
Ulrike Riebel beschäftigt sich in ihrer Praxis mit der Entwicklung neuer und experimenteller kuratorischer Versuchsanordnungen. Diese Arbeit zeichnet sich durch das Aufbrechen tradierter Ausstellungsformate aus und findet auch in Räumen statt, die das klassische Zeigen von Kunst negieren. Sie kuratierte unter anderem Ausstellungen im KW Institute for Contemporary Art in Berlin, im Museum für angewandte Kunst in Wien, im Bärenzwinger Berlin und im Japanischen Palais in Dresden.
Roger Rohrbach interessiert sich für Fragestellungen der Wahrnehmung von künstlerischen Positionen in Wechselwirkung zu Raum, Zeit und den Werken untereinander. Seine kuratorische Praxis reflektiert die Verantwortung und die verschwimmenden Einflusssphären zwischen künstlerischem Werk, Kuration, Dokumentation und Rezeption. Er ist Alumnus inter- und nationaler Kuratorenstipendien und kuratierte unter anderem Ausstellungen im Ludwig Museum, im Leopold-Hoesch-Museum in Düren, im Kunsthaus Oberhausen und im Kunstverein Hattingen.
Seit 2023 entwickeln Ulrike Riebel und Roger Rohrbach ihre kuratorische Praxis im Kollektiv Riebel.Rohrbach weiter und gründeten in diesem Rahmen 2024 den OFF-Raum für kuratorische Experimente K29 in Düsseldorf. Sie waren 2024 Herausgeber*innen des M-OFF Magazins. Aktuell teilen sie einen Lehrauftrag über das „Kuratieren“ an der Hochschule für Künste im Sozialen, Ottersberg und der Hochschule für Bildende Kunst, Braunschweig.