Raubkunst: Grünen-Politikerin bringt bayerischen Kunstminister in Bedrängnis

Mit einem Katalog von 364 Fragen bringt die Grünen-Politikerin Sanne Kurz im Bayerischen Landtag Kunstminister Markus Blume (CSU) in Bedrängnis. Im Streit um die Rückgabe von NS-Raubkunst wirft Kurz der Bayerischen Staatsregierung Versäumnisse vor.
Sie beklagt ein zu langsames Tempo, denn: „Andere Bundesländer sind da deutlich weiter. Sie haben aus den gleichen Fällen sehr viel restituiert, wo hier noch nichts passiert ist.“ Etwa Ende Juli 2025 erwartet Kurz erste Antworten. In der Verantwortung für den Umgang mit Raubkunst stehe der Minister; er entscheide allein, „was zurückgegeben wird und was nicht“. Die Museen in staatlicher Hand seien „nachgeordnete Behörden“. Sanne Kurz mahnt daher eine andere „Verantwortungsstruktur“ an.
Vor einigen Monaten hatte die Süddeutsche Zeitung über eine Verschleppung bei Rückgaben berichtet. Es geht um 200 Kunstwerke, die „eindeutig“ als Raubkunst identifiziert seien. Aufgrund dieser Vorwürfe musste Bernhard Maaz, bis dahin Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, sein Amt aufgeben. Seine Aufgaben nimmt nun der ehemalige Münchner Kulturreferent Anton Biebl wahr, der allerdings einräumen muss: „Jetzt nach zwei, drei Monaten noch keine Ergebnisse“ vorlegen zu können – das sei wohl erst im September 2025 möglich.
Im Ministerium von Blume wehrt man die Vorwürfe ab: Den Entscheidungen des Ministers gingen stets juristische Fach-Einschätzungen voraus, die sich auf „Tatsachen der Provenienzforschung“ stützten.
Dazu in Band 291 erschienen: