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Ausstellungen · von Matthias Reichelt · S. 227 - 228
Ausstellungen ,

Hamburg
Daniel Spoerri

Ich liebe Widersprüche. Im Dialog mit Werken aus der Sammlung Falckenberg
Deichtorhallen / Sammlung Falckenberg 26.09.2025–26.04.2026

von Matthias Reichelt

Es war die letzte noch von Harald Falckenberg (1943– 2023) mit Daniel Spoerri (1930–2024) persönlich vereinbarte Ausstellung für die Sammlung Falckenberg. Nun ist sie eine doppelte Hommage an zwei im Kunstbereich einflussreiche Personen, die exakt mit einem Jahr Differenz, jeweils am 6. November, gestorben sind. Harald Falckenberg war ein begeisterter Kunstsammler und eloquenter Gesprächspartner für Künstler*innen, während Spoerri als Begründer der Eat Art gilt. Zweifelsohne machten Spoerri die gedeckten Tischplatten mit Gläsern und ausgetrunkenen Weinflaschen, Tellern samt Essensresten und Besteck, zerknüllten Zigarettenschachteln, gefüllten Aschenbechern und von Flecken gezeichneten Tischdecken berühmt. Alles mit Leim fixiert und um 90 Grad gedreht als Assemblage an der Ausstellungswand. Diese Hinterlassenschaften geselliger Momente sind unter der Bezeichnung Tableau Piège (Fallenbild) als wohl die bekanntesten Werke von Daniel Spoerri in die Kunstgeschichte eingegangen und trafen auch den Humor von Harald Falckenberg. Speisen bei geistreicher Kommunikation über das Verbindende zwischen Kunst und Leben war Vorliebe beider Männer. In La grande bouffe von Marco Ferreri von 1973 zelebrieren die vier männlichen Figuren als saturierte und des Lebens überdrüssige Bourgeoises ihren Abgang aus dem Leben mittels Völlerei, Alkohol und Sex. Sind aber nicht alle großen Festmahle unter Freunden kleine Tode in dem Sinne, dass wir uns fragen, ob man sich in dieser Konstellation nochmal so sieht? Die Ausstellung von Daniel Spoerri, der als Daniel Isaac Feinstein geboren wurde, evoziert solche Gedanken.

Spoerri begriff seine derartig konservierten Spuren des sozialen Lebens als…

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von Matthias Reichelt

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