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Ausstellungen: Paris · von Amine Haase · S. 259 - 260
Ausstellungen: Paris ,

Paris
Gerhard Richter

Fondation Louis Vuitton 17.10.2025–02.03.2026
von Amine Haase

Dies ist keine Fotografie, sondern ein gemaltes Bild. – Dies ist kein Spiegel, sondern ein Bild von Dir. – Dies sind keine Fensterscheiben, sondern elf Schichten von Transparenz. – Dies ist keine Farbpalette eines Anstreichers, sondern ein abstraktes Bild. – Und dies ist kein spontan gemaltes abstraktes Bild, sondern eine nach Diaprojektion ausgemalte Vorlage. – Dies ist keine Dokumentation, sondern ein Erinnern an Verbrechen.

„Ich bin hier, und es gibt nichts zu sagen.“

— John Cage

Es ist der Geist, der stets verneint, der Gerhard Richters Kunst bestimmt. Das Mephistophelische dabei ist die Suche nach absoluter Schönheit und die diabolische Virtuosität der Bilder. Richter bezeichnet sich selbst nicht (immer) als Maler, sondern (meistens) als Bildermacher. Also als Kunsthandwerker? Virtuosität wird im Kunsthandwerk großgeschrieben. Die Ausbildung als Bühnen- und Plakatmaler – noch in Ostdeutschland, wo er 1932 geboren wurde – brachte ihm die perfekte Beherrschung des Handwerks bei. Nach seiner Ankunft in Westdeutschland 1961 wurde Richter mit ganz anderen Fragen und Ansprüchen an das Bildermachen konfrontiert. Informelle Malerei stand weiterhin im Kurs, und Pop-Art gewann an Einfluss. Vielleicht sah Richter damals sein virtuoses Können eher als Hindernis für einen Maler – was unweigerlich zu einer ständigen Suche nach dem künstlerisch Möglichen führt. Tatsächlich probierte er vieles aus – vom Malen nach Fotos und Postkarten, ganz realistisch, verwischt oder übermalt, bis zu abstrakten Bildern nach Projektionen (nach und nach auch in freier Kreation), von optischen Irritationen mit Glas und Spiegeln bis zu Digitaldrucken.

Sechzig Jahre Experimentieren sind jetzt…



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