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Ausstellungen: Berlin · von Herbert Kopp-Oberstebrink · S. 220 - 221
Ausstellungen: Berlin ,

Berlin
Holly Herndon & Mat Dryhurst

Starmirror
KW Institute for Contemporary Art 31.10.2025–18.01.2026

von Herbert Kopp-Oberstebrink

Eine weite, abwechselnd in rotes, blaues und violettes Licht getauchte Halle; auf einer Empore mehrere Fenster, hinter denen buntes Licht aufscheint; darunter ein weiteres Fenster, hinter dem es rot flackert, als befände sich dort ein Feuer; spartanische Holzbänke, die rechteckig um ein hoch aufragendes, leiterartiges Gebilde inmitten des Raumes angeordnet sind; eine Orgel, die mit verzierten Tafeln wie in älteren Kirchen geschmückt ist; und dazu durchdringende, raumgreifende Klänge, die von der Orgel, lateinischen Motetten, gregorianischen Chorälen, traditionellem katalanischem Gesang herstammen und mit einer KI bearbeitet sind, durchsetzt von elektronisch erzeugten Sounds und tiefen Bässen. Der Ort des Geschehens ist kein Kirchenbau, auch wenn Atmosphäre, Akustik und teilweise auch die Musik an einen solchen erinnern mögen. Man befindet sich vielmehr in der Haupthalle des KW Institute for Contemporary Art in Berlin.

Die Basis der immersiven Klanginstallation, die Holly Herndon und Mat Dryhurst zusammen mit dem Berliner Design- und Architekturstudio sub entwickelt haben, bilden Aufnahmen aus vorangegangenen Gesangsprojekten, die anhand von KI-Vokalmodellen weiterentwickelt wurden. Im Zentrum des Projekts steht das Ordo Virtutum von Hildegard von Bingen (1098–1179), ein liturgisches Spiel aus dem Jahr 1151, das auf einer Vision Hildegards beruht und Diabolus, Virtutes und Animae im Ringen um Gut und Böse auftreten lässt. Den Künstler*innen geht es dabei thematisch besonders um die Aushandlung einer neuen Harmonie zwischen Mensch und Kosmos, wie sie im Gespräch erläutern. Die Installation ist freilich ein work in progress, dessen integraler Bestandteil regelmäßige kollaborative „Starmirror Training…

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von Herbert Kopp-Oberstebrink

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