Bregenz
Precious Okoyomon
One either loves oneself or knows oneself
Kunsthaus 01.02.– 25.05.2025
von Laura Dresch
Oh, ein Teddybär! Kaum ist der kindliche Nostalgiemoment vorübergezogen, wirkt er subtil bedrohend mit seinen Vampirzähnen und dem stoischen Blick. Was macht dieses XXL-Kuschelmonster auf dem rosafarbenen Flauscheteppich? Sind wir hier wirklich in einer Architekturikone oder in einem verlassenen Betonbunker? Bevor das Gedankenkarussell den Horrorweg weiterverfolgt, holt uns sphärische Musik von Takiaya Reed in eine Zwischenwelt und zieht den Körper regelrecht hin zu diesem braunen Bärchen. Auf dem Bärbauch liegend kann kollektiv geträumt werden, denn dieses Kunstwerk verlangt nach Vollkörperkontakt. Die Schuhe müssen vorher ausgezogen werden. Gut so, denn wenn aus dem Tagtraum dann doch ein Albtraum wird, ist das Weglaufen nicht so leicht und wir müssen uns der Situation stellen. „Dreaming is my whole life“ hat Okoyomon mal gesagt und es ist auch das große Thema des gesamten Werkes.
Skurril-flauschig begrüßt uns im nächsten Raum eine ganze Stofftiergang. Dieses Mal in Normgröße, dafür eklektisch zusammengesetzt aus alten Stofftieren und mit angenähten Flügeln, hängen sie vereinzelt an Schnüren von der Decke. Die Schnürsenkel schon halb geöffnet, bereit auch hier kollektiv zu träumen, schwankt eines der kleinen Wesen plötzlich hin und her. Die Frankenstein-Engel hängen an Stricken mit dicken Henkersknoten. Sind wir umgeben von Schutz- oder Schmerzfiguren? In ihrer Ambivalenz verkörpern sie ein zentrales Motiv: die Spannung zwischen Geborgenheit und Bedrohung. Precious Okoyomon ist die bislang jüngste Künstlerpersönlichkeit, die das Kunsthaus Bregenz für eine Einzelausstellung eingeladen hat. Spätestens seit der Venedig Biennale 2022, in der die nigerianischamerikanische Position der…