Simon Hehemann
Entwurf einer Möglichkeit
Ein Gespräch von Rosa WINDT
Das Werk des 1982 geborenen Künstlers Simon Hehemann operiert im Schnittfeld von Malerei, Installation und Kinetik und entwickelt hybride Formate, in denen sich Objekt, Raum und Dynamik zu prozessualen Gefügen verdichten. Aus einer malerischen Grundhaltung heraus entstehen installative und mechanische Konstellationen, die Material, Bewegung und Zufall als epistemische Variablen begreifen. Hehemanns Arbeiten lassen sich in Traditionen der Kinetik einordnen, wie sie seit den 1950er Jahren von Jean Tinguely, Günther Heese oder Rebecca Horn formuliert wurden. In Hehemann Konstruktionen fungiert das Moment der Bewegung dabei nicht als spektakuläre Geste, sondern vielmehr als analytisches Verfahren, das die Instabilität ästhetischer und physikalischer Systeme offenlegt. In der Verwendung alltäglicher Materialien und provisorischer Mechanismen verweist Hehemann korrelierend auf Strategien der Arte Povera, während die Integration von Textfragmenten, Fotografie und Modellhaftigkeit an postkonzeptuelle Ansätze der 1970er Jahre erinnert, etwa bei Robert Filliou oder Gordon Matta-Clark. Ordnung und Desorganisation, Präzision und Zufall erscheinen als wechselseitig produktive Zustände. Hehemanns Arbeiten markieren so eine künstlerische Praxis, die das Verhältnis von Materialität, Wahrnehmung und Struktur als dynamisches Erkenntnismodell begreift – als Untersuchung darüber, wie sich Welt im Medium provisorischer Konstruktion denken lässt.
RW Mich würde für den Anfang interessieren, wo deine künstlerische Auseinandersetzung ihren Ursprung findet, bei wem hast du studiert, wer sind deine Heros oder Heroines?
SH Ich habe überwiegend in Hamburg an der HFBK studiert, zuerst bei Werner Büttner, aber ich habe relativ schnell gemerkt, dass sich meine Interessen viel mehr in der Malereiklasse von Norbert Schwontowski finden lassen. Schwontowski…
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